MARIENBURG / MARIENTHAL IM RHEINGAU
leere U, ein eingesprengtes M44> rundes C, ein schiefstehendes Lombard-S und das
Rubrikzeichen leicht zu unterscheiden ist. Dazu benutzt er zwei Auszeichnungs
schriften, die Proctor mit den Missaltypen Numeisters und Schoeffers Type 7 gleich
setzt, und auf dem Titel des eben genannten letzten Druckes eine Schwabacher Type,
die mit Schoeffers Type 8 übereinzustimmen scheint.
Nachbildungen: Mon.Taf.i4i- Freys 27. H-H75. TFS. 1904a. GfT.Taf. 1213-1214.
MARIENBURG
JAKOB KARWEYSSE / Von dem Goldschmiede Jakob aus Karweze (Kar-
wesze), einem Dorfe im Gebiete von Marienburg, daher Jakob Karweysse genannt,
der im letzten Jahrzehnt des XV. Jahrhunderts sich in Marienburg, wo er im Jahre
1476 Bürger geworden war, nebenbei mit Buchdruck beschäftigte, kennen wir zur
Zeit zwei Drucke: Das Leben der seligen frawen Dorothea, Klausnerin zu Marien
werder, verfaßt zu Anfang des XV. Jahrhunderts von dem Domherrn Johannes
Marienwerder, das am 13.März 1492 erschien (Monumenta Taf. 142), und Eyn passien
buchlein von den vier heubt iunckfrawen (GfT. Taf.472). Während wir von dem
ersten Druck glücklicherweise das vollständige Impressum mit dem Namen des
Druckers besitzen, ist der zweite nur fragmentarisch, ohne den Schluß, erhalten, so
daß wir das genauere Datum seines Erscheinens nicht angeben können.
I11 beiden Drucken sind zwei Schriftarten verwendet, eine mittelgroße Missaltype als
Titel- und Auszeichnungsschrift und eine kleine Schwabacher mit M79 als Texttype.
Vergl. P. Schwenke : Zur altpreußischen Buchdruckergeschichte in Dziatzkos Sammlung
bibliothekswissenschaftlicher Arbeiten. Heft 8 (1895) S. 65 fr.
MARIENTHAL IM RHEINGAU
BRÜDER VOM GEMEINSAMEN LEBEN / Das älteste Datum, das wir in
den Erzeugnissen der Marienthaler Klosterpresse finden, ist das Jahr 1474 in dem
Sommerteil eines Breviarium Moguntinum. Es ist nicht wahrscheinlich, daß wir den
Anfang dieser Druckerei wesentlich früher ansetzen dürfen; das Jahr 1468, in dem
Adolfs von Nassau Copia indulgentiarum pro festo praesentationis b. Mariae (Pell 51)
veröffentlicht wurde, ist nicht notwendig zugleich das Druckjahr gewesen. Das letzte
nachweisbare Werk mit Marienthaler Typen ist der Ablaßbrief des Benedictus de
Helmstat von i484 (Einblattdr. 437). Außer den schon von Burger in seinem Index
aufgeführten Drucken dieser Presse sind noch bekannt: ein Breviarium Trevirense,
ein Breviarium Wormatiense, ein Directoriuin missae, Laudes b. Mariae virginis,
Joh. Lupi Beichtbüchlein und zwei weitere Ausgaben des Breviarium Moguntinum.
An Typen besaß die Presse 4 Arten, die zuerst von Franz Falk in seinem Büchlein
,,Die Presse zu Marienthal“, 1882, zusammengestellt sind; Proben von Type 1, 2 auf
Taf. 186 der Monumenta, Type 1 auch GfT. Taf. 435-