Volltext: Die Apokalypse des heiligen Apostels Johannes des Theologen

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daß er der Christus der Sohn Gottes sei (Mt. 26, 63.), und be 
schloß auf dieses hin mit dem hohen Rathe seine Hinrichtung (Mt. 
26, 66.). Er übergab ihn dem Pilatus und erzwang mittels des 
aufgehetzten Volkes von diesem das Todesurtheil (Joh. 19, 7. 12.). 
Der dritte sprach das Todesurtheil über ihn aus und vollzog es 
mittels Hinrichtung am -Kreuze (Joh. 19, 13, 16.) Mit einer 
Dornenkrone auf deni Haupte und zwischen zwei Mördern hängend, 
betete er für seine Feinde, flehte die Erbarmung seines Vaters für 
sich selbst an (Mt. 27, 46.), empfahl seine Seele in die Hände seines 
Vaters und starb. Sein Leib wurde ins Grab gelegt, seine Seele 
stieg hinab in die Unterwelt (1, 8.). So wurde das große reine 
Opferlamm vor den Augen Gottes für das ganze Menschengeschlecht 
geschlachtet. 
Dadurch, daß er unschuldig die Todesstrafe, die Gott über das 
ganze Menschengeschlecht verhängt hatte, erduldete, hat er der gött 
lichen Gerechtigkeit genuggethan. Dadurch, daß er sein ganzes Leben 
hindurch bis zum Tode und in den großen Todespeinen seinem Vater 
gehorsam war, hat er vor Gott den Ungehorsam Adams und des 
Geschlechtes gesühnt. Dadurch, daß er vor dem geistlichen (26, 64. 
Mt.) und weltlichen (Joh. 18, 36.) Richter freimüthig die Wahr 
heit sagte, die ihn in den Tod bringen mußte (Mt. 26, 66. und 
Joh. 19, 15.), und daß beide Gerichte, obwohl sie seine Unschuld 
selbst bekennen mußten (Joh. 19, 7. 6.), ihn doch zum Tode ver- 
urtheilten (19, 7. 13.) und er schweigend diesem Urtheile sich fügte 
und an seinem Vater nicht verzweifelte (Mt. 27, 45), verwundete 
er das Pantherthier in seinem sechsten Kopfe und warf den Drachen 
(13, 3. und 20, 3.). Dadurch, daß er vom Kreuze herab aus Liebe 
über uns alle, auch seine ungerechten Richter nicht ausgenommen, 
sein Blut vergoß, gab er uns darin eine nie versiegende Quelle zu 
unserer Reinwaschnng von den Sünden (1, 5. 7. 9. 5, 9.) 
Da stieg vom Himmel herab auf die Erde ein Engel in der 
einen Hand den Schlüssel des Abgrundes in der andern eine lange 
Kette tragend. Auf der Erde angekommen ergriff er den besiegten 
Drachen — den Fürsten dieser Welt, fesselte ihn, schleuderte den 
gefesselten in den Abgrund, schloß den Deckel des Abgrundes zn und 
drückte am Abgrnnddeckelrande ein Siegel ans (20, 1—3.). Jedoch 
diese Einkerkerung sollte nicht eine ewige sein, sondern nur Jahr 
tausende dauern und nach deren Ablauf eine Wiederfreilassung zur 
Folge haben, aber nur auf kurze Zeit (20, 3.).
	        
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