Der Rückzug auf das östliche Isonzoufer
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konnten nur sechs geborgen werden. Von den verbleibenden waren
drei zerschossen, vier wurden gesprengt; von neun Geschützen wurden
die Verschlüsse und die Richtmittel geborgen, so daß nur sechs brauch¬
bare Geschütze dem Feinde in die Hände fielen. Die zwei schweren ^
Batterien, die am Westrande der Stadt gestanden waren, hatte man schon
in der Nacht auf den 7. August, den größten Teil der übrigen Batterien
in der Nacht auf den 8. hinter die zweite Stellung zurückgenommen; in
der Ebene südlich von Görz waren nur eine Feldhaubitz- und zweiein¬
halb Feldkanonenbatterien verblieben.
Die Schlacht auf der Karsthochfläche von Doberdò
(6. bis 8. August)
Der Angriff des italienischen XL Korps auf den Mt. S. Michele
am 6. August
Während die Kämpfe bei Görz sich zu dramatischer Höhe ent¬
wickelten, war auch an der Karstfront die Schlacht voll entbrannt. Die
italienische Führung sah im Mt. S. Michele, der das Becken von Görz
und die Karsthochfläche von Doberdò beherrschte, das südlichste Boll¬
werk des Brückenkopfes, dessen Eroberung den Gegner nicht nur zur
Preisgabe von Görz, sondern auch zur Räumung der Karststellungen
westlich vom Vallonetal zwingen mußte.
Der für den 6. August beabsichtigte Vorstoß des italienischen
XI. Korps auf dem Nordteil des Karstes sollte vor allem das Unter¬
nehmen bei Görz entlasten und die öst.-ung. Kräfte, besonders ihre
Artillerie, verhindern, dort unterstützend in den Kampf einzugreifen.
Gelang es, den Mt. S. Michele zu nehmen, so waren die öst.-ung. Stel¬
lungen in der Ebene südlich von Görz und die Stadt selbst ernstlich
bedroht. Die beiden, den Karst südlich umschließenden italienischen
Korps, das XIII. und das VII., hatten den Angriff des XI. durch die
Fortsetzung der am 4. und am S. August begonnenen Kampfhandlungen
zu unterstützen.
Der Hauptangriff der Italiener auf dem Karst richtete sich gegen
den Raum von der Wippachmündung bis zur Wegkote 111 auf dem
Fahrwege von Sagrado nach Doberdò. Hier verliefen die vordersten
Linien der 20. HID. vom Isonzo nächst Boschini über die Gipfelkuppen
des Mt.S. Michele bis zur Senke südwestlich von S. Martino; anschlie¬
ßend hielt die 17. ID. die Gräben beiderseits des genannten Fahrweges
bis zum Mt. dei sei Busi, diesen inbegriffen.