Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstschlachten gegen die Italiener 
zur Monatsmitte erreichte die an der Fleimstalfront stehende 90. ID. die 
Stärke von 20 Bataillonen, so daß zuversichtlich mit einer erfolgreichen 
Abwehr gerechnet werden konnte. 
Der italienische Angriff setzte am 14. September mit dem Heranfüh¬ 
len schwächerer Abteilungen an die Abwehrstellungen ein. Am nächsten 
Tage folgte nach heftiger Feuervorbereitung ein Versuch der beiden West¬ 
gruppen des GM. Ferrari, im Räume beiderseits der Forcella di Coldosè 
durchzustoßen, während sich seine Ostgruppe zuwartend verhielt. Die Er¬ 
gebnisse der bis zum 19. September anhaltenden erbitterten Kämpfe waren 
für den Angreifer bescheiden : nach viermaligem Anlaufe gelang es den Ita¬ 
lienern, die Besatzung der Scharte nördlich vom Cauriol zu überwältigen x). 
Die Kämpfe hatten den Einsatz eines Großteils der Reserven der Heeres¬ 
gruppe Erzherzog Eugen notwendig gemacht — am 19. übernahm das 
13. GbBrig-Kmdo. den Befehl über den Ostteil des Abschnittes ,der 
55. GbBrig. zwischen dem Mt. Cupola und der C. di Gece — doch war 
es offensichtlich, daß nur der einsetzende Schneesturm den Kampf 
unterbrochen hatte. Bei dieser Bindung der spärlichen Reserven an der 
Fleimstalfront und bei den eben abgeschlossenen Kämpfen im Pasubio- 
gebiet wurde die am 17. September von der Heeresleitung anbefohlene 
Abgabe von fünf Bataillonen (5.IBrig.), denen zwei Tage später noch 
ein sechstes folgen sollte, sehr schmerzlich empfunden. 
Das Heeresgruppenkommando meldete daher am 21. September, 
daß ihm weitere Abgaben bedenklich erschienen; es sei durchaus mög¬ 
lich, daß der Feind nach dem eben mißglückten' Isonzoangriff nunmehr 
noch vor Eintritt des Bergwinters sein Glück in Tirol versuchen werde. 
Die Heeresleitung hielt aber die Fortsetzung der italienischen Angriffe 
am Isonzo für wahrscheinlicher und mußte überdies darauf bedacht sein, 
in Siebenbürgen alle an anderen Fronten nur einigermaßen entbehrlichen 
Kräfte für die bevorstehenden, entscheidenden Kampfhandlungen gegen 
Rumänien zusammenzuführen. So mußte die oberste Führung bei den 
unabweisbaren Anforderungen der Gesamtlage gegenüber allen Vor¬ 
stellungen, die das Heeresgruppenkommando in begreiflicher Sorge 
um seine Front erhob, völlig taub bleiben. Am 23. September, an dem 
neue Kämpfe an der Fleimstalfront entbrannt waren, langte in Bozen 
der Befehl ein, eine Division an die 5. Armee abzugeben, um dort zwei 
Gebirgsbrigaden für das rumänische Kriegstheater freimachen zu kön¬ 
nen. Wegen der Kämpfe in den Fassaner Alpen kam für die neuerliche 
1) Der Rest der sechs Züge starken Besatzung, 3 Offiziere und 106 Mann, fiel 
mit fünf Maschinengewehren in Feindeshand.
	        
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