Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstschlachten gegen die Italiener 
Den wichtigsten Erfolg der drei Karstschlachten erblickt Cadorna 
in ihrer Rückwirkung auf die Gesamtkriegsführung, namentlich darin, 
daß sie die Abgabe von Truppen nach Siebenbürgen verhinderten. Daß 
diese Behauptung nicht zutreffend ist, zeigt der erfolgte Abtransport von 
drei Gebirgsbrigaden der in schweren Kämpfen stehenden Südwestfront 
auf den rumänischen Kriegsschauplate, die dort entscheidenden Einfluß 
auf die Kriegshandlungen nahmen. 
Unzweifelhaft und für den Verteidiger deutlich erkennbar hatten 
die Herbstschlachten dem angreifenden Feinde in steigendem Maße Ge¬ 
wandtheit in der Gefechtsführung größerer Heeresverbände beigebracht. 
Hingegen machte sich bald die für die Italiener schwer ertragbare Tat¬ 
sache fühlbar, daß die vier Isonzoschlachten des zweiten Halbjahres 
1916 viele der besten Kämpfer des italienischen Heeres hinweggerafft 
hatten, was bei der beginnenden Neuaufstellung zahlreicher Infanterie¬ 
brigaden zu einer bedenklichen Schwächung des Kampfwertes der ita¬ 
lienischen Fußtruppen führen mußte. 
An Mannschaftsersatz war in Italien zu dieser Zeit wohl noch kein 
Mangel; die Verluste der neunten Schlacht konnten bald wettgemacht 
werden. Daher beabsichtigte die italienische Heeresleitung, den Stoß 
auf Triest noch in diesem Jahre fortzusetzen. Sie führte deshalb, als 
der frühzeitig hereingebrochene Bergwinter das geplante Angriffsunter¬ 
nehmen auf dem Nordteile der Hochfläche von Asiago knapp vor dem 
Losbrechen unterband, vier Brigaden von dort zum Isonzo. Die italie¬ 
nische 3. Armee erreichte damit die Stärke von 32 Brigaden. Sie war den 
beiden gegenüberstehenden öst.-ung. Korps VII und XXIII um mehr als 
das Doppelte überlegen. 
Aber auch auf dem Karste verhinderte das ungünstige Wetter, das 
im November und im Dezember vorherrschte, die geplante neuerliche 
Offensive, so daß die italienische Heeresleitung am 26. Dezember end¬ 
gültig auf weitere Angriffshandlungen großen Stiles während des 
Winters verzichtete1). 
Ungeachtet des Schlechtwetters wurde jedoch die nach der neunten 
Schlacht eingetretene Kampfpause immer wieder durch Zeiten lebhaften 
Artilleriefeuers und durch örtliche Unternehmungen unterbrochen. Es 
ist bezeichnend, daß diese zumeist von Seite der Armee Boroevic durch¬ 
geführt wurden und erfolgreich abschlössen. Der erste größere Schlag 
gelang der k. u. k. 58. ID. am 14. November. Ein überfallsartig ohne 
Artillerievorbereitung unternommener Handstreich auf der Hohe-c¡>-171 
1) Cadorna, La guerra, II, 21.
	        
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