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Die Herbstschlachten gegen die Italiener
ter Ausbau des Minenwerferwesens als unumgänglich erklärt, schließlich
die Lösung der schon seit langem betriebenen Frage der Einführung
eines Stahlhelmes gefordert, der für die Herabminderung der durch die
Steinsplitterung im Karste vervielfachten Verluste als unumgänglich
notwendig angesehen wurde.
Die Befriedigung der Anforderungen nach Truppen in vollem Aus¬
maße war bei der Anspannung an den anderen Fronten unmöglich;
immer wieder mußten Aushilfen versucht werden, die natürlich nicht
hinreichten, um neuerliche Geländeeinbußen zu verhindern. Überdies
nötigten die sich in letzter Zeit verdichtenden Nachrichten über bevor¬
stehende italienische Angriffe auf der Hochfläche von Asiago zur Bereit¬
haltung einiger Bataillone der 5. Armee für eine Verschiebung nach
Tirol. Um der Isonzofront wenigstens etwas an frischen Kräften zu¬
führen zu können, wandte sich das AOK. an die DOHL. mit dem Ersu¬
chen, eine öst.-ung. Division im Nordosten freizumachen. Tatsächlich
wurde die 14. ID. zur Verfügung gestellt, die am 28. Oktober den Ab¬
transport von Zloczow begann und eben noch rechtzeitig im Küsten¬
lande eintraf, um gegen Ende der neunten Schlacht eingreifen zu können *).
Der Mangel an Truppen verwies die Heeresleitung auf den Weg
möglichster Vermehrung der Kampfmittel, doch auch hier waren der
Aufrüstung bei der übergroßen Beanspruchung der Vorräte der blockier¬
ten Mittelmächte enge Grenzen gezogen. Die Verbündeten gelangten im
Wettlaufe zur Materialschlacht immer mehr ins Hintertreffen.
Vorbereitungen der Italiener und Kräftevergleich
Die italienische Heeresleitung hatte die 2. und die 3. Armee am
16. Oktober angewiesen, sich vom 24. Oktober angefangen für die Wie¬
deraufnahme des Angriffes bereitzuhalten. Falls an diesem Tage das
Wetter hiefür günstig erscheinen mochte, sollte der Herzog von Aosta,
dem die Entscheidung hierüber überlassen wurde, die Schlacht eröffnen,
im Gegenfalle am nächstfolgenden klaren Tage.
Seit der Kriegserklärung Italiens an das Deutsche Reich wollten
überdies die Nachrichten über Angriffsabsichten der Mittelmächte gegen
Italien nicht verstummen. Cadorna erschien es wenig wahrscheinlich,
daß die Mittelmächte bei der starken Bindung ihrer Kräfte im Osten
ernstlich einen Angriff gegen Italien planten; immerhin wies er Aosta
*) Kriegsgliederung der 14. ID.: Kommandant GM. v. Szende; 27. IBrig.: IR. 71
(4), IR. 72 (3); 28. IBrig.: IR. 48 (3), IR. 76 (4); 1. und 2. Schwd. HR. 5; 14. FABrig.