Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstschlachten gegen die Italiener 
denn im Nahbereiche der italienischen Minen werf er konnten nur dürftige 
Steinriegelmauern und schüttere Reihen von spanischen Reitern ge¬ 
schaffen werden. Was so bei Nacht mühsam entstand, wurde am fol¬ 
genden Tage durch das feindliche Feuer zertrümmert. 
Zudem war diese Abwehrlinie sowohl auf dem Bruchrand als auch 
südlich davon taktisch wenig günstig gelegen Hier wie dort verlief sie 
auf dem feindwärtigen Hang der Höhen V. Hribach und Pecinka, zum 
Teil auch in der Tiefe, von den italienischen Stellungen überhöht und 
eingesehen. Selbstverständlich waren die hier eingesetzten Truppen gleich 
zu Beginn eines feindlichen Vorbereitungsfeuers völlig abgeriegelt. Zum 
Zurücknehmen dieses besonders gefährdeten Teiles der Front in die 
sogenannte „lc-Linie", also auf die vorerwähnten Höhen, konnte sich 
die öst.-ung. Führung jedoch nicht entschließen. Auf dem Wege nach 
Triest sollte, insbesonders vor Fertigstellung der Kostanjevicastellung, 
jeder Fußbreit Bodens gehalten werden. 
Als Aushilfsmittel, um die Verluste während des feindlichen Ar¬ 
tilleriefeuers auf ein erträgliches Maß herabzumindern, sollte nach 
Meinung des k. u. k. VII. Korpskmdos. die schon lange erwogene „dünne 
Besetzung" der vordersten Linie (S. 654) dienen. Die zurückgehaltenen 
Reserven wurden möglichst weit hinter die Front genommen, um sie vor 
Zermürbung zu bewahren und um ihnen jene Erholung zukommen zu 
lassen, die zur Erhaltung ihrer Kampfkraft dringend nötig war. Es 
fehlten der Armee Boroevic eben nach wie vor starke Reserven, die es 
ähnlich wie bei den Italienern gestattet hätten, ganze Heereskörper ab¬ 
wechselnd in Ruhequartiere verlegen zu können. 
Die durch diese Verteilung der Kräfte heraufbeschworenen Gefahren 
waren nicht gering. Es war sehr fraglich, ob die weit hinten stehenden 
Reserven rechtzeitig einlangen würden, um die wegen der dünnen Be¬ 
setzung preisgegebenen Stellungen im Gegenangriff wieder nehmen zu 
können, bevor sich der Feind darin mit Massen festgesetzt hätte. Auch 
war anzunehmen, daß die Verluste der Reserven im Vorarbeiten durch 
den Feuergürtel, den die italienische Artillerie während jeder Schlacht 
hinter die Abwehrstellungen zu legen pflegte, nicht geringer sein wür¬ 
den als jene, die bei ausreichender Besetzung der vordersten Linie zu 
gewärtigen waren. Demnach teilten weder alle Unterführer noch das 
vorgesetzte Armeekommando die Hoffnungen, die das VII. Korpskmdo. 
auf die neue Kampfweise setzte; doch unterblieb ein Eingreifen des 
Armeekommandos, das allein die Sachlage zu ändern vermocht hätte1). 
x) Anton Pitreich, Manuskript.
	        
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