Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstschlachten gegen die Italiener 
Fortsetzung des Stoßes erlassen1). Nach diesen hatte zunächst die 
2. Armee den bisher noch nicht gefestigten Besitz des Weichbildes der 
Stadt Görz durch Wegnahme der Höhen östlich und nördlich der Stadt 
auszubauen; in weiterer Folge sollte sodann die 3. Armee auf der Karst¬ 
hochfläche angreifen. Zu solch gestaffeltem Vorgehen zwang nach der 
Meinung Cadornas vor allem die beschränkte Menge der zur Verfügung 
stehenden Artillerie. Überdies sah er die Front der 3. Armee nach Er¬ 
reichung des Valloneabschnittes als gefestigt an, während sich die 
2. Armee nur mühsam an den Bergfüßen östlich von Görz anklammerte. 
Diesen Absichten entsprechend waren die Vorbereitungen der Ita¬ 
liener in vollem Gange, als das Oberkommando am 25. August seine 
Pläne änderte. Erkundungen hatten im gedachten Hauptangriffsraume 
östlich von Görz nur karge Ergebnisse gezeitigt, da die dichte Boden¬ 
bedeckung den Zug der gegnerischen Verteidigungsanlagen schwer er¬ 
kennen ließ. So kam Cadorna zur Einsicht, daß es hier längerer und 
plangemäßer Vorbereitung bedürfe, um einen Angriff mit Aussicht auf 
Erfolg beginnen zu können. Insbesondere schien es schwierig, die öst.- 
ung„ Stellungen auf den Höhen von S. Marco im frontalen Angehen zu 
bezwingen; weiter südlich behinderte das versumpfte Gelände entlang 
der Vertojbica alle Annäherungsarbeiten. 
Cadorna entschloß sich daher, vorerst die 3. Armee zum Stoß auf 
der Karsthochfläche anzusetzen. Die entscheidende Rolle war hier dem 
Nordflügel dieser Armee zugedacht, der unter Ausnützung der gegen 
Ende der sechsten Schlacht errungenen Erfolge rittlings des Höhenkam¬ 
mes, der die Karsthochfläche nach Norden begrenzt, über den Fajti hrib 
auf den Trstelj angesetzt werden sollte. Nach Gewinnung der letztge¬ 
nannten Höhe konnte sowohl das Vorwärtskommen der 2. Armee im 
Görzer Becken durch einen Flankenstoß ermöglicht als auch die Karst¬ 
verteidigung durch einen Stoß nach Süden gegen die Hermada zu Fall 
gebracht werden. 
So galten die Hauptanstrengungen der Italiener in den folgenden 
Schlachten dem Besitz des aufgewulsteten Nordrandes der Hochfläche 
von Comen. Vorbedingung für den Erfolg der hier angesetzten Sto߬ 
gruppe war das Niederhalten der gegnerischen Artillerie im Wippach¬ 
tale, welche Aufgabe der 2. Armee zufiel. 
Nach den am 4. September an GLt. Piacentini ergangenen Weisun¬ 
gen sollte diese Armee überdies den ihr im Görzer Becken gegenüber¬ 
stehenden Gegner durch nachhaltiges Artilleriefeuer binden, das ein 
!) Cadorna, La guerra, II, 1.
	        
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