Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Die siebente Isonzoschlacht 
(14. bis 17. September) 
Hiezu Beilagen 30 und 31 
Die neue Abwehrfront der k. u. k. 5. Armee 
Am Ausgang der sechsten Isonzoschlacht stand die k. u.k. 5. Armee 
nur mehr am mittleren und oberen Isonzo in jenen Stellungen, die sie 
seit Kriegsbeginn in zähestem Kampfe behauptet hatte. Zwar fiel auch 
die Raumeinbuße am unteren Isonzo, gemessen an der Ausdehnung der 
neuzeitlichen Fronten, unter das Maß. Immerhin aber stellten der Ver¬ 
lust des Brückenkopfes von Görz und die Räumung der Karsthochfläche 
von Doberdò die öst.-ung. Führung vor die schwierige Aufgabe, die 
weitere Abwehr völlig neu aufzubauen. 
Vor allem galt es, die durch die Kämpfe arg zusammengeschmolze¬ 
nen Stände der Truppen aufzufüllen und die zur 5. Armee herangebrach¬ 
ten frischen Kräfte einzugliedern, um die Armee rasch wieder zu voller 
Kampfkraft erstarken zu lassen. Unterlag es doch keinem Zweifel, daß 
der Feind nach einer Atempause, deren auch er bedurfte, um die Ver¬ 
bände zu ordnen, die Verluste zu ersetzen und die schweren Geschütze 
und Minenwerfer vorzuschaffen, den Stoß nach Osten fortsetzen werde. 
Die Verlängerung dieser Kampfpause, hervorgerufen durch das Schwan¬ 
ken der italienischen Führung wegen der nächsten Angriffsziele, kam 
dem Verteidiger zugute, der hiedurch Zeit gewann, alle Vorbedingungen 
für eine neuerliche erfolgreiche Abwehr zu schaffen. 
Die Einreihung der bereitstehenden Marschformationen und die 
herangebrachten Verstärkungen brachten den Stand der 5. Armee bis 
Ende August wieder auf 148.000 Feuergewehre, in welcher Zahl die im 
Armeebereich noch in Ausbildung stehenden Ersätze mitgerechnet sind. 
Zu dieser Zeit wurden die italienischen Kräfte an der Isonzofront auf 
etwa 240.000 Gewehre — ohne Ersätze — geschätzt1). 
Der gegen Ende der sechsten Schlacht aus Tirol eintreffenden 
28. ID., die bis zum 18. August vollzählig eingelangt war, und der aus 
Galizien herangebrachten 44. SchD. folgte aus dem Nordosten noch die 
x) Anton P i t r e i c h, Manuskript.
	        
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