Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Eroberung der Walachei 
muß den Verlusten zugerechnet werden. Von rumänischer Seite werden 
diese mit 17.000 Toten, 56.000 Verwundeten, 147.000 Gefangenen und 
90.000 Vermißten angegeben. Dazu büßten die Rumänen 359 Geschütze, 
346 Maschinengewehre und 293.000 Gewehre ein1). 
Über die Verluste der Russen und über jene der Verbündeten wäh¬ 
rend des Feldzuges gegen Rumänien liegen keine Angaben vor. 
Rumänien hat seinen Verbündeten durch das Versagen seines Heeres 
eine herbe Enttäuschung bereitet. Die Leidtragenden waren in erster 
Linie die Russen. Widerstrebend schoben sie Korps um Korps in die 
Moldau. Viel zu langsam für die Not und die Ungeduld der Rumänen 
trafen diese Heereskörper dort ein. Doch daran trugen die Russen 
nicht allein die Schuld. Die Bahnen in der Moldau waren einer Massen- 
transportbewegung nicht gewachsen, und die russische Reiterei, die zur 
Entlastung der Bahnen in Märschen heranrückte, kam vielfach aus dem 
Schützengraben und hatte keine marschgeübten Pferde. Daraus erklärt 
sich auch der tropfenweise Einsatz, was den zahlenmäßig schwächeren 
Armeen Mackensens den Sieg erleichterte. Auch haben die Russen in 
Rumänien nicht mit viel Schwung gekämpft. Es war eine fremde Sache, 
für die sie fochten. Auch ihrer Heeresleitung war es vornehmlich nur 
um den Schutz der russischen Südflanke zu tun. 
Am Ende des Feldzuges standen drei russische Armeen mit 25 In¬ 
fanterie- und 13 Kavalleriedivisionen im Räume südlich der Dreiländer¬ 
ecke. Es war also doch so gekommen, wie es Gen. Alexejew in trüber 
Voraussicht befürchtet hatte, daß die Russen noch die 400 km lange 
Front bis zum Schwarzen Meere werden übernehmen müssen. Die un¬ 
mittelbare Hilfe der Russen hatte die Rumänen nicht vor ihrer ver¬ 
nichtenden Niederlage zu bewahren vermocht. Aber auch die seit dem 
31. August wiederholt und an zahlreichen Stellen der wolhynischen, 
der galizischen und der siebenbürgischen Front unternommenen Ent¬ 
lastungsangriffe, die die Verbündeten oft nur mit Aufbietung der letzten 
Kräfte abzuwehren vermocht hatten, hatten auf den Verlauf des Feld¬ 
zuges keinen Einfluß auszuüben vermocht. 
Der rumänische Feldzug ließ — wie vielleicht kein zweiter des 
Weltkrieges — alle Arten der Kriegführung zu ihrem Rechte kommen: 
hinhaltendes Fechten, Offensive in der Ebene, Angriffe über ein breites 
Gebirge, ausgreifende Verwendung von großen Kavalleriekörpern, Strom- 
*) D a b i j a, III, 642 ff. — In K i r i t z e s c o, La Roumanie dans la Guerre 
Mondiale 1916—1919 (Paris 1934), 261 werden die rumänischen Verluste mit 50.000 
Toten, 80.000 Verwundeten und 110.000 Gefangenen angegeben.
	        
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