Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Ursachen der Niederlage der Rumänen 
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hatte Falkenhayn die Lage blitzschnell erkannt und seine Armee sowohl 
gegen die offene Flanke und den Rücken der rumänischen Manövrier¬ 
gruppe als auch gegen die Südflanke der den Schild gegen Westen 
bildenden 1. Rumänenarmee vorbrechen lassen. In zwei Treffen, die 
den Kämpfen am Argesu das Gepräge einer außerordentlich wechsel¬ 
vollen und spannungsreichen Bewegungsschlacht gaben, wurden die 
Rumänen entscheidend geschlagen. Die Erschütterungen waren so stark, 
daß bei der Masse des schon sehr zusammengeschmolzenen Heeres sich 
das feste Gefüge immer mehr lockerte. Die Trümmer wurden in die 
Moldau zurückgeführt; die wenigen, noch kampffähigen Einheiten blie¬ 
ben als 2. Armee in der Front. 
Es darf hervorgehoben werden, daß die rumänischen Truppen, als 
es sich um die Verteidigung ihres heimatlichen Bodens handelte, in den 
Gebirgsstellungen tapfer und ausdauernd gefochten hatten. Hier stand 
auch die taktische Führung, wie die zahlreichen Gegenangriffe erkennen 
lassen, auf bemerkenswerter Höhe. In der Ebene ließ die Widerstands¬ 
kraft aber rasch nach; dort zeigte es sich, daß die Rumänen, die das 
Feuer der schweren Artillerie nach wie vor nicht vertrugen, ihren 
Gegnern doch noch immer unterlegen waren. In zunehmendem Maße 
und ganz besonders nach dem für sie unglücklichen Ausgang der 
Schlacht am Argesu schwand das Vertrauen der Truppe zur höheren 
Führung. Dies förderte die vorerwähnten Auflösungserscheinungen. 
Noch eine nicht unwesentliche Ursache hat zum Unglück der rumä¬ 
nischen Armee beigetragen. In der Hoffnung auf einen kurzen Feldzug 
hatte die rumänische Heeresleitung alle ausgebildeten Männer in die 
Feldformationen gestellt und keine Vorsorgen für den Ersatz der Ver¬ 
luste getroffen. Als solche in bedeutendem Umfange eintraten, und die 
Etappe für Ersatzzwecke ausgekämmt war, mußte man, um kampf¬ 
kräftige Einheiten zu bilden, zuerst die Regimenter innerhalb der Divi¬ 
sionen und dann ganze Divisionen zusammenlegen. Eine arge, den inneren 
Wert der Truppe abträgliche Vermengung der Verbände war die Folge. 
So bestand die 1/17. ID. aus Resten von 26 Regimentern. Um die 
anderen kombinierten Divisionen war es nicht viel besser bestellt. 
Zum Schlüsse standen nach einem viereinhalb Monate dauernden 
Feldzuge von den 23 Infanterie- und 2 Kavalleriedivisionen nur noch 
61/2 Infanteriedivisionen mit einem Stand von 90.000 Mann in der 
Front. 105.000 Mann kamen zur Reorganisation in die Moldau. Die 
Differenz auf den Kampfstand von 505.000 Mann bei Kriegsbeginn1) 
!) Die Kopfstärke des Feldheeres betrug 564.000 Mann (S. 232). 
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