Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Eroberung der Walachei 
zu schwächen. Der zweite Angriff Falkenhayns im Vulkangebirge, mit 
verstärkter Kraft und unter Verwertung der beim ersten Versuch gewon¬ 
nenen Erfahrungen unternommen, führte sodann verhältnismäßig leicht 
zum Ziel. Als die Schlacht beiTârguJiu gewonnen war, konnte auch die 
Kleine Walachei als erobert gelten. Daß die rumänische Heeresleitung 
es unterließ, die Gerna- und die Donaugruppe rechtzeitig zurückzuziehen, 
ist ebenso unverständlich, wie daß sie es verabsäumte, die Brücke bei Cara- 
calu zu sprengen. Dies bot den Korps Schmettow und Kühne die Mög¬ 
lichkeit, das Ostufer des Alt zu gewinnen und ohne schwere Kämpfe 
den Feind von diesem Fluß, der eine starke Verteidigungsfront hätte 
abgeben können, wegzumanövrieren. Nun sah sich auch das rumänische 
I. Korps bemüßigt, dem Korps Krafft, das sich in unausgesetzten, plan¬ 
mäßigen Angriffen vom Rotenturmpaß bis an den südlichen Gebirgs- 
rand durchgebohrt hatte, den Austritt in die Ebene freizugeben. 
Jetzt, da die Korps Krafft und Kühne Tuchfühlung genommen 
hatten, schien das weitere Vordringen der deutschen 9. Armee verhält¬ 
nismäßig gefahrlos zu sein. Der den Gebirgsfuß entlang vorrückende 
linke Flügel sollte dem I. und dann dem XXXIX. RKorps den Weg in 
die Ebene aufriegeln und beiden ein flankierendes Eingreifen gegen die 
vor Bukarest sich zusammendrängende rumänische Hauptkraft ermög¬ 
lichen. Rechts hatten die bis an die Donau streifenden Reiter Schmettows 
mit der bei Sistov den Strom übersetzenden Donauarmee die Verbindung 
herzustellen. 
Als Zeitpunkt für den Übergang wurde dem GFM. Mackensen der 
24. oder der 25. November bezeichnet. Offenbar, um sicher zu gehen, 
ließ der Feldmarschall die Divisionen des Gdl. Kosch schon am 23. über 
die Donau fahren. Die unverhoffte Schwäche des feindlichen Wider¬ 
standes verleitete hierauf die Donauarmee, selbständig gegen Bukarest 
vorzubrechen, ehe noch der rechte Flügel Falkenhayns herangekommen 
war. Sie gab sich damit eine Blöße. Die auf eine solche schon seit der 
Schlacht bei Târgu Jiu lauernde rumänische Heeresleitung sah nun 
die Gelegenheit für gekommen, mit ihren Heeresreserven der Donau¬ 
armee in die ungeschützte Flanke zu stoßen. 
Die Anlage der Schlacht am Argesu zeigt auf rumänischer Seite 
sicherlich kühne Konzeption. Die Versammlung der Manövriergruppe 
erforderte jedoch viel Zeit, und als der in wirksamer Richtung an¬ 
gesetzte Stoß losbrach, erwies es sich, daß die rumänischen Truppen 
doch nicht die nötige Schlagkraft besaßen, um in der zur Verfügung 
stehenden sehr knappen Zeit die Donauarmee zu vernichten. Unterdessen
	        
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