Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Tatenlosigkeit der West- und der Nordfront der Russen 
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ebenfalls in eine tätige Verteidigung zurück, in der die West- und die 
Nordfront schon seit September verharrten (S. 385). 
Die zwei Heeresfronten hatten, trotz Brussilows anklagender Vor¬ 
würfe, seine Offensivstöße nicht einmal durch begleitende Ablenkungs¬ 
angriffe unterstützt; an Brussilow waren auf Befehl der Stawka nur 
zahlreiche Truppenverbände abgegeben worden. Einen für den 28. Sep¬ 
tember angesetzten Angriff der 10. Russenarmee (S. 385) hatte Gen. 
Ewert wieder abgesagt1). Die russischen Führer waren freilich gewohnt, 
mit ganz anderen Mengen von Streitkräften als die Verbündeten zu 
rechnen. So hielt der Generalstabschef Alexejew selbst die nördlich vom 
Pripiatj verfügbare Heeresmacht anfangs Oktober für zu schwach, um 
mit Aussicht auf Erfolg gegen die Deutschen vorgehen zu können 
(S.434). Die Frontbefehlshaber Ewert und Rußki erwogen zwar im 
Spätherbst mit der Stawka noch Angriffsmöglichkeiten und -plane, 
kamen aber über Vorschläge, die auf dem Papier blieben, nicht hinaus. 
Erst Ende Dezember war Rußki an der Nordfront soweit, um mit seiner 
12. Armee gegen Mitau loszuschlagen. Er konnte dabei auf ein Über¬ 
gewicht von 184 Bataillonen, 51 Schwadronen und 886 Geschützengegen 
66 Bataillone, 24 Schwadronen und 568 Geschütze der Deutschen bauen. 
Die Offensive wurde am 3. Jänner 1917 eröffnet. Sie brachte den 
Russen jedoch gar keine Erfolge und wurde am 11. Jänner eingestellt. 
An der langen Front vom Pripiatj bis zum Pantyrpaß waren die 
Kämpfe anfangs November auf Kanonaden und Scharmützel der Vor¬ 
truppen abgeflaut. Die öst.-ung. und die deutschen Truppen dieses 
ausgedehnten Verteidigungsbereiches gleich wie jenes nördlich vom 
Pripiatj standen unter dem Oberbefehl des GFM. Prinz Leopold von 
Bayern. Freund und Feind schufen sich feste Widerstandsbauten und 
sonstige Anlagen, um den kommenden Winter überstehen zu können. 
Die Kampfpause wurde von den Russen kaum aus eigenem Antrieb, 
wohl aber von den Verbündeten öfter unterbrochen, die bestrebt waren, 
durch örtliche Vorstöße für den Stellungsverlauf günstigere Geländeteile 
zu gewinnen oder aus den früheren Schlachten verbliebene Russennester 
auszuheben. In solcher Absicht stießen die Deutschen an einigen Stellen 
im November und Dezember gegen die russische Nordfront vor. Im 
Bereiche der Heeresgruppe Woyrsch holten sich deutsche Truppen, die 
seit den Julikämpfen im Abschnitt des k.u.k. XII. Korps eingesetzt wa¬ 
ren, am 9. November die noch von den Russen behaupteten Grabenstücke 
zurück. Gas, Minen- und Flammenwerfer verhalfen wirksam zum Ge- 
x) Zajontschkowskij, 130.
	        
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