Fortdauer der Kämpfe im Mestecänesciabschnitt
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blieb im Ludowaabschnitt von heftigen Angriffen nicht verschont. Das
7. Armeekmdo. besorgte eine Wiederaufnahme der russischen Vorstöße
gegen das Bistritztal und zog im Räume Prisloppaß—Kirlibaba mehrere
Bataillone der 49. RD. zusammen. Dem XI. Korps diente die am 6. voll¬
zählig versammelte 23.IBrig. (IR. 56 und 100) als Rückhalt. Anscheinend
verstärkten sich hier auch die gegenüberstehenden Russen.
Am 8. Dezember schritten diese wieder zu einem umfassenden An¬
griff gegen das Korps Habermann. Die Gruppe Apór schlug den Feind
ab. Die Gruppe Schnehen wurde nach einer heftigen Artilleriebeschie¬
ßung allseits wuchtig angefaßt. Dem Südflügel wurden die Reiter der
10. KD. als Stütze zugeführt, im Mestecänesciabschnitt konnte aber auch
die 23.IBrig. nicht verhüten, daß der Feind einige Stützpunkte, darunter
die Sperre auf der Paßstraße, eroberte.
An der Front Dorna Watra—Mestecänesci zogen sich die wechsel¬
vollen, erbitterten Kämpfe, die auf Freund und Feind gleich kräfte¬
zehrend wirkten, noch einige Tage hin1). Die Verteidiger vermochten
nicht, die Russen ausschlaggebend zurückzuwerfen, aber auch die An¬
greifer erzielten keine besonderen Erfolge. Am 11. Dezember vertrieben
die Russen die Besatzung vom Ostausgang des Eisenbahntunnels, der
neben der Straße den Paß durchschneidet. Am Nordflügel der Armee
hatte inzwischen die k. u. k. 34. ID., GM. Skvor, westlich des Tartaren-
passes, wo schon seit Tagen Ansammlungen der Russen beobachtet
worden waren, mehrere Angriffe abzuweisen.
Als der Feind aus Erschöpfung vom 12. Dezember an endlich in
seinem Drängen nachließ, glaubte das 7. Armeekmdo. zunächst nicht
daran, daß der Russe die Durchbruchsabsichten endgültig aufgegeben
habe. Ferner wollte GO. Kövess mit Hilfe der ihm nur vorübergehend
zugewiesenen 49. RD., deren Batterien auch einen wertvollen Kraftzu¬
wachs bedeuteten, noch beim I. und beim XI. Korps gut haltbare Stel¬
lungen zurückgewinnen und bat daher das Heeresfrontkommando, ihm
die deutschen Truppen bis zum 18. zu belassen. Erzherzog Joseph, der
jedoch diese Kräfte für die Weihnachtsoffensive in Siebenbürgen brauchte,
konnte die Wünsche des Armeeführers nicht mehr berücksichtigen und
zog die 49. RD. nach der Monatsmitte in die Háromszék ab (S. 583).
Der Winter forderte mittlerweile mit strengem Frost und starkem
Schneefall seine Rechte; dennoch lebten an den bisherigen Brennpunkten
des Kampfes zwischen den Vortruppen immer wieder hitzige Gefechte
auf. Am 19. Dezember, nach dem russischen Kalender der Namenstag des
!) Dem XI. Korps kosteten die neuentbrannten Kämpfe über 2000 Mann.