Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Verteilung der rumänischen Streitkräfte 
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Fliegerangriffe auf Bukarest, die bis Anfang Oktober schon etwa 
tausend Todesopfer gefordert hatten, erhöhten die Unruhe. Man erwog 
ernstlich, die Heeresleitung und die Regierung in eine andere Stadt 
zu verlegen1). 
In operativer Hinsicht konnte die Heeresleitung ihren drei Sieben¬ 
bürger Armeen lediglich die Verteidigung der Grenzen befehlen. Die 
Nord- und die 2. Armee wurden am 14. Oktober in die „Heeresgruppe 
Nord" zusammengefaßt und dem Gen. Averescu mit dem Auftrage unter¬ 
stellt, die Kampfhandlungen beider Armeen, namentlich an den inneren 
Flügeln, in Übereinstimmung zu bringen2). Im ganzen standen an der 
700 km langen Siebenbürger Grenze elf Infanteriedivisionen, zwei ge¬ 
mischte Brigaden, eine Kavalleriedivision und vier Cälärasibrigaden in 
der Front, zwei Infanteriedivisionen (4. und 8.) in Reserve; drei weitere 
Divisionen (12., 16. und 15.) waren von der Dobrudscha und von der 
Donau her im Anrollen. In der Dobrudscha hielten vier rumänische, 
vier russische Infanteriedivisionen, eine russische Reiterdivision und 
eine Cälärasibrigade zwischen Donau und Meer und sollten dem Gegner 
ein Vordringen gegen die wichtige Constantabahn verwehren. An der 
Donau beschirmten nur noch die 20., die 18. und die Reste der 17. ID. 
sowie die l.KD. das nördliche Ufer. Über Heeresreserven verfügte das 
rumänische Oberkommando nicht mehr. Es begann auch schon an Ersatz 
zum Auffüllen der gelichteten Verbände zu mangeln. Deshalb bat der 
Gesandte Diamandi in Petersburg, die mehr als 100.000 öst.-ung. Solda¬ 
ten rumänischer Nationalität, die sich in russischen Kriegsgefangenen¬ 
lagern befanden, der rumänischen Heeresleitung zunächst wenigstens 
für Arbeitsdienste zu überlassen. Alexejew schlug dies aber ab3). 
Am 16. Oktober betrat Gen. Berthelot als Chef einer französischen 
Militärmission rumänischen Boden. Vorher hatte er bei der Stawka in 
Mohilew Rücksprache gepflogen. Hiebei empfahl ihm Gen. Alexejew, 
den Rumänen verständlich zu machen, daß Rumänien nicht auf dem 
Karpathenwall, sondern am Sereth zu verteidigen sei4). Natürlich ver¬ 
mochte sich die rumänische Heeresleitung jetzt, wo ihre Armeen noch 
überall auf den Karpathenpässen standen, dieser Ansicht nicht anzu¬ 
schließen. Denn dies hätte nichts weniger bedeutet, als freiwillig die 
Hälfte des Reiches mit seinen Naturschätzen dem Gegner zu überlassen. 
!) Marghiloman, II, 210. 
2) Dab i ja, II, 523. i 
3) Krasni-Archiv, XXIX, 27 ff. 
4) P é t a i n, Le drame roumain (Paris 1932), 23.
	        
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