Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Der Leitgedanke für den Angriff auf Görz 
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Steigerung der Gesamtgewichtsmenge der abgeschossenen Projektile 
könne man Herr einer klug vorbereiteten Verteidigung werden"1). 
Bis Ende Juni hatte sich indessen die Lage an der Gebirgsfront so 
weit gefestigt, daß die italienische Heeresleitung einen baldigen Beginn 
des Losschlagens bei Görz für möglich hielt Der 3. Armee wurde zu¬ 
nächst befohlen, die Angriffsvorbereitungen gegen den Görzer Brücken¬ 
kopf und den Mt. S. Michele abzuschließen und Artilleriestellungen für 
den Einsatz einer großen Zahl erst unmittelbar vor der Schlacht von 
der Gebirgsfront heranzuführender Batterien zu ermitteln und ein¬ 
zurichten. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, daß die Heeresleitung nach 
dem endgültigen Abschluß der Kämpfe zwischen der Etsch und der 
Brenta die freiwerdenden Kräfte der 1. Armee und die in ihrem Be¬ 
reiche angesammelten starken Reserven — zusammen etwa 10 bis 
11 Divisionen mit vielen schweren Batterien und Minenwerfern — zu 
gegebener Zeit in einer bis ins kleinste bereits vorbereiteten Massen¬ 
bewegung überraschend an den Isonzo verlegen werde, worauf der 
Angriff sofort zu beginnen hätte. 
Der Schlag war sonach als mächtiger strategischer Überfall gegen 
den Brückenkopf von Görz gedacht, für dessen Gelingen die Erwägung 
sprechen konnte, daß die öst.-ung. Befehlsstellen nach dem Abschluß der 
verlustreichen mehrmonatigen Gebirgskämpfe nicht so bald einen neuen 
großen Angriff erwarten und auch keine Zeit zu wirksamen Gegenma߬ 
nahmen haben würden. Denn die streng geheim vorbereitete Verlegung 
der italienischen Streitkräfte konnte vor dem Gegner wenigstens im 
Anfange verborgen gehalten werden; war sie ihm doch bekannt ge¬ 
worden, so mußte das Heranbringen von Reserven von der Tiroler an 
die küstenländische Front weitaus mehr Zeit als die Verschiebungen 
der italienischen Kräfte erfordern2). 
Die Einrichtung des Kampfgeländes und der Bereitstellungsräume 
für die Aufnahme der Angriff Struppen war vom Jänner bis zum Juli 
mit größter Sorgfalt durchgeführt worden. Schon im Dezember 1915 
1) Cadorna, La guerra, I, 267. 
2) Die Entfernung von Bassano, bzw. Verona nach Cormons betrug nur 150, 
bzw. 240 km in der Ebene, während öst.-ung. Reserven auch auf der kürzesten, 
großenteils eingeleisigen Gebirgsbahn hinter der k. u. k. Front zwischen Trient und 
Dornberg 500 km, zwischen Trient und Podmelec 380 km zurückzulegen hatten. Diese 
Bahn lag bei Toblach überdies unter feindlichem Feuer und brauchte für kleine 
Kräfte die doppelte Transportzeit. Bei Verschiebungen größerer Kräfte mußte über 
den Brenner und die Tauernbahn ausgewichen werden, wodurch die Möglichkeit 
rascherer Umgruppierungen feindlicher Kräfte noch mehr ins Auge springt.
	        
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