Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Herbst 1916 
120 Bataillone, 62 Schwadronen und 162 (davon 39 schwere) Batterien1). 
Die mit der Neugliederung beschäftigten drei k. u. k. Reiterdivisionen 
waren angewiesen, Kräfte zum Eingreifen bereitzuhalten. 
Am 1. Oktober setzte die russische Artillerie gegen die Armee¬ 
gruppe Marwitz und den Nachbarabschnitt des deutschen X. Korps mit 
einem Wirkungsschießen ein, das im Laufe des Tages zu außerordent¬ 
licher, die früheren Schlachten übertreffender Mächtigkeit anschwoll. 
Die Feuerschlünde des Feindes tobten vor allem gegen die Nordhälfte 
der Gruppe Beckmann, gegen beide Flügel des Korps Szurmay und 
gegen die Mitte des k. u. k. X. Korps. Die Führer schoben die Re¬ 
serven den bedrohten Frontteilen näher. Die feindliche Infanterie kam 
jedoch über Angriffsversuche nicht hinaus; denn, wo solche Ansätze 
bemerkbar wurden, dort hielten die Batterien der Verteidiger die Sam¬ 
melräume nieder. Angreiferwellen, die sich aus ihren Wabengräben — 
manchmal durch Hineinschießen russischer Batterien vor gejagt — heraus 
wagten, wurden durch das Abwehrfeuer niedergemäht. Beim deutschen 
X. Korps stand die 20. ID., GLt. Schöler, dauernd unter starkem Feuer, 
das zeitweise bis auf die 121. ID. übergriff. Der Korpsführer, dem 
GO. Tersztyánszky das IR. 341 der 86. ID. überließ (S. 426), zog alle 
verfügbaren Kräfte hinter seinen rechten Abschnitt; auf Geheiß Linsingens 
mußte daher Bernhardi das letzte, ihm noch verbliebene Regiment der 
75. RD. nach Ozierany überstellen. 
Die Ereignisse am 1. Oktober waren das Vorspiel zu der Schlacht, 
die tags darauf an der Front von Korytnica bis Zubilno mit voller 
Wucht entbrannte. Nach Tagesanbruch begann die Artillerie des Feindes 
unter reichlichem Gebrauch von Gasgeschossen mit einer Mächtigkeit zu 
wüten, die — wie Marwitz meldete — ,,an westliche Verhältnisse" ge¬ 
mahnte. In den Morgenstunden drangen Teile des russischen II. Garde¬ 
korps bei Wojnin in ein schmales Grabenstück der 11. ID. ein, wurden 
aber von Kompagnien der Abschnittsreserve bald hinausgeworfen. Vor¬ 
mittags schritten alle Angriffsko-rps Kaledins, mittags auch jene Gurkos 
zum Sturm. Der grimmige Kampf währte den ganzen Tag. Immer wie¬ 
der trieben die russischen Führer ihre tief gegliederten Massen, unge¬ 
achtet der Opfer, selbst mit Gewaltmitteln vor die verderbenspeienden 
Rohre der Verbündeten. Siebzehnmal lief die Garde zwischen Korytnica 
und Wojnin gegen Beckmann und Szurmay vergeblich an, gleicherweise 
*) Öst.-ung. Truppen: 32 Bataillone, 45 Schwadronen, 77 Batterien, 
deutsche „ 88 „ 17 „ 85 „ 
Gesamtsumme: 120 Bataillone, 62 Schwadronen, 162 Batterien.
	        
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