Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Günstige Kriegslage für die Italiener 
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Bedrängnis Österreich-Ungarns aufmerksam verfolgt. Günstiger denn je 
war diesmal die Lage für Italien. Jetzt schien der Augenblick gekom¬ 
men zu sein, die mehrfache Überlegenheit an Streitern und Kampf¬ 
mitteln überraschend in der wirksamsten Stoßrichtung über Görz und 
auf der Karsthochfläche neuerlich zur Geltung zu bringen und so einen 
weithin sichtbaren Erfolg zu erringen, dessen Auswirkungen auch auf 
die Haltung Rumäniens einen bestimmenden Einfluß gewinnen mochten. 
Die Entwicklung des italienischen Operationsplanes für das Jahr 1916 
Seit dem Ausklang der schweren, verlustreichen Herbstschlachten 
des Jahres 1915 war die italienische Heeresleitung unausgesetzt bemüht, 
neue Grundlagen für eine erfolgreiche Wiederholung ihres feststehen¬ 
den Feldzugsplanes am Isonzo zu schaffen. Mit größter Willenskraft 
war es ihr in den Wintermonaten gelungen, die durch schwere Verluste 
und Mißerfolge erschütterte Manneszucht und den gesunkenen solda¬ 
tischen Geist der Truppen zu heben, insbesondere auch die fehlende 
Zuversicht und das Selbstvertrauen der Führer zu stärken J). Die Aus¬ 
bildung sämtlicher Einheiten des Heeres wurde nach neuen Richtlinien 
und Vorschriften, die sich ebenso auf die eigenen wie auf französische 
Kriegserfahrungen stützten, gründlich durchgeführt2). Schließlich konnte 
im Dezember 1915 der großzügige Ausbau des italienischen Heeres in 
Angriff genommen und im großen bis Ende Juni 1916 abgeschlossen 
werden (siehe Bd. IV, 149 ff.). Mit diesen Maßnahmen hatte die Kriegs¬ 
macht Italiens im Hochsommer eine Stärke erreicht, die jene des ersten 
Kriegsjahres an Kämpfern um mehr als ein Drittel, an Maschinen¬ 
gewehren, an mittleren und schweren Geschützen und an Minenwerfern 
aber um ein Vielfaches übertraf3). 
Schon im Februar hatte das italienische Oberkommando seinen 
Unterführern den Entschluß bekanntgegeben, die Hauptkraft des Heeres 
in einem noch zu bestimmenden Zeitpunkte an der küstenländischen 
Front neuerlich zum Angriff einzusetzen. Aber erst am 14. März, gerade 
als die ohne bestimmten Plan durchgeführten und verhältnismäßig 
harmlosen Teilangriffe in der fünften Isonzoschlacht gipfelten, erließ 
1) Capello, I, 280 ff. 
2) C a d o r n a, La guerra alla fronte italiana (Mailand 1921), I, 264. 
3) Ministero della guerra, L'esercito italiano nella grande guerra 
1915—1918 (Rom 1927), II, 5 ff.
	        
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