Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Herbst 1916 
Máramaros-Sziget befindliche bayr. RIR. 8 und fünf Batterien nach 
Borsa zu entsenden. Die Verstärkungen trafen am 8. zur Zeit des Rück¬ 
zuges der 1. ID. ein und wurden von GLt. Conta sofort auf die Höhen 
nördlich des Prislopsattels vorgeschoben. Bald folgten die übrigen Trup¬ 
pen der Ì0. bayr. Division, das bayr. RIR. 6 von Körösmezö und Teile 
des bayr. IR. 16 von Dorna Watra, um die schütter besetzten Abschnitte 
in der Mitte des Karpathenkorps zu stützen. Das abgekämpfte HIR. 306 
wurde der 202. HIBrig. zurückgestellt. 
In diesen Tagen, da in den Waldkarpathen täglich eine neue Krise 
drohte, waren die Befehlsverhältnisse innerhalb der 7. Armee neu ge¬ 
ordnet worden. Schon die Mißerfolge im Juni 1916 hatten die Stellung 
Pflanzer-Baltins erschüttert. Die DOHL. zieh ihn rücksichtslosen Zer- 
reißens der Verbände und trug Bedenken, seiner ungestümen Führung 
deutsche Truppen anzuvertrauen !). Verschiedene Vorschläge der DOHL., 
Pflanzer-Baltin durch einen ruhigeren Führer zu ersetzen, hatten aber 
in Teschen keine Zustimmung gefunden. Bei Conrad stand Pflanzer- 
Baltin seit seiner Karpathenverteidigung im Winter 1914/15 und seit 
dem Vormarsch im Frühjahr 1915 in hohem Ansehen; auch nach dem 
Kriege konnte man ihn immer wieder sagen hören, daß Pflanzer sein 
bester Armeeführer gewesen sei. Daher hatte die DOHL. im Juni nur 
zu erreichen vermocht, daß GM. Seeckt der 7. Armee als „Oberstabs¬ 
chef" und bald darauf dem Heeresgruppenkommando Erzherzog Karl 
als Generalstabschef beigegeben wurde (Bd. IV, S. 450 und 563). Ein der¬ 
art an Selbständigkeit gewöhnter, tatkräftiger Armeeführer wie GO. 
Pflanzer-Baltin fühlte sich aber durch GM. Seeckt in seinem Wirken 
beengt und fügte sich als alter k. u. k. General nur widerwillig der 
deutschen Vormundschaft. Es kam zwischen ihm und dem Heeres¬ 
gruppenkommando zu Reibungen und Meinungsverschiedenheiten. Um 
diese Schwierigkeiten zu beseitigen, und nachdem auch vom jungen Erz¬ 
herzog-Thronfolger über die unsichere und unruhige Führung der 
7. Armee Klagen erhoben worden waren, schlug der Armeeoberkom¬ 
mandant FM. Erzherzog Friedrich in einem Schreiben vom 4. September 
dem GO. Pflanzer-Baltin vor, sich krank zu melden und um Ent¬ 
hebung zu bitten. Am Schlüsse seines Briefes versicherte der Armee¬ 
oberkommandant, wie schwer es ihm geworden sei, einem so alten und 
verdienten General dieses Ansinnen zu stellen, aber bei dem ungeheuren 
Umfang, den dieser größte Krieg aller Zeiten angenommen habe, mü߬ 
ten persönliche Erwägungen zurücktreten. 
*) C r a m o n, Bundesgenosse, 62.
	        
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