Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Herbst 1916 
worden waren und dort jetzt zwecklos standen, ein besonders taugliches 
Kampfmittel. 
Am 3. September empfing Brussilow aus Mohilew die entsprechen¬ 
den Weisungen. Er hatte die Gardeinfanterie von Ewert zu übernehmen 
und der 8. Armee einzuverleiben. Die derart verstärkte Armee Kaledin 
hatte einen machtvollen Angriff gegen die Strecke Wladimir-Wolyñski— 
Milatyn und weiterhin in der allgemeinen Richtung gegen Grubieszów 
zu führen. Von Wladimir-Wolyñski sollte nach Norden abgeschwenkt 
und nach Kowel vorgestoßen werden. Die Westfront hatte am unteren 
und mittleren Stochod nur die für eine Verteidigung unerläßlichen 
Kräfte zu belassen und hinter dem linken Flügel der „Besonderen 
Armee" eine starke Reserve zu versammeln, um dem Stoßkeil Kaledins 
die Flanke zu schützen. Über die Gardekavallerie behielt sich die 
Stawka das Verfügungsrecht vor1). Der dem Gen. Ewert am 11. August 
erteilte Auftrag, Kowel durch einen Angriff über Kamien Kaszyrskij zu 
erobern, wurde am 4. September noch ausdrücklich aufgehoben2). 
Da die Leitung der nächsten und — wie man in Mohilew hoffte — 
ausschlaggebenden Offensive wieder der Südwestfront zufiel, trachtete 
Alexejew zu erreichen, daß seine Ansichten über Anlage und Zweck 
der Kriegshandlung sowie über die entsprechende Kräftevereinigung 
auch von Brussilow geteilt würden. Wenn sich die Gegner vor dem 
Südwestheere — setzte Alexejew am 4. September dem Oberbefehls¬ 
haber auseinander — auch noch so verstärken, so bleibe doch die tat¬ 
sächliche Überlegenheit auf russischer Seite. Allerdings seien die Trup¬ 
pen derzeit ziemlich gleichmäßig auf die ganze Front verteilt. Die 
neuerliche Vermehrung der Streitkräfte erfolge in der Absicht, daß 
nunmehr eine „starke Armee zur Durchführung eines entscheidenden 
Angriffes gegen die Deutschen in einer Richtung" gebildet werde. Der 
Stoß auf Grubieszów biete günstige Aussichten; denn aus diesem Räume 
könne man sich entweder gegen Kowel oder gegen Lemberg wenden. 
Brussilow beantragte, den Angriff auf den Abschnitt Wladimir- 
Wolyñski—Poryck beschränken zu dürfen und verlangte für die 8. Armee 
noch schwere Batterien und Luftfahrzeuge. Auf seine Klage über die 
!) Klembowski, 99 ff. 
2) Zajontschko wski j, 65. — Vier Seiten später gibt der Verfasser an, 
wie die militärischen Machtmittel Rußlands zu dieser Zeit auf dem europäischen 
Kriegsschauplatze verteilt waren. Auf der Walstatt nördlich des Polesie standen 
61 Infanterie- und 17 Kavalleriedivisionen, südlich des Polesie 79^2 Infanterie- und 
22 Kavalleriedivisionen. Außerdem befanden sich 2 Infanteriedivisionen und 1 Reiter¬ 
division in der Dobrudscha.
	        
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