Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Weltlage im Sommer 1916 
dies freiwillig geschehen könnte, wurde mit zunehmender Kriegsdauer 
immer geringer. Für Deutschland war es nicht leicht, einen Verzicht auf 
die von Volksgenossen durchsetzten Ostseeprovinzen zu erwägen, für 
Österreich-Ungarn noch schwerer, einer Rückgabe Polens an das Zaren¬ 
reich aus freien Stücken zuzustimmen. 
Völlig ihre eigenen Wege gingen als Bundesgenossen im fernen 
Osten die Japaner. Sie betrachteten ihre Mitwirkung an den Kriegs¬ 
handlungen der Alliierten mit der Einnahme vonTsingtau im allgemeinen 
für beendet und begnügten sich von da an mit der Beistellung von 
Artillerieinstruktoren für die Russen und mit einer im großen Ausmaße 
betriebenen Lieferung von Kriegsgerät, die ihren zu Kriegsbeginn noch 
recht ungünstigen Finanzen ausnehmend zustatten kam. Um so eifriger 
waren sie bestrebt, die politische und wirtschaftliche Durchdringung 
Chinas zu betreiben. In einem am 25. Mai 1915 abgeschlossenen Vertrage 
mußte China dem Inselreich weitgehende Zugeständnisse im Nordosten 
und Osten des Reiches machen. Die Duldung dieser Ausdehnungsbestre¬ 
bungen ließ sich England durch den Beitritt Japans zum Vertrag gegen 
den Sonderfrieden (Bd. I, S. 284), Rußland durch die Zusicherung weit¬ 
gehender Bevorzugung bei den japanischen Kriegslieferungen erkaufen; 
zuletzt mußte auch Frankreich gute Miene zur asiatischen Politik Japans 
machen. In China sprach sich die Militärpartei immer lauter für einen 
Eintritt in den Krieg an der Seite der Entente aus; sie hoffte, so a,m 
ehesten die Vormundschaft Japans wieder abschütteln zu können. Gro߬ 
britannien unterstützte diese Pläne, stieß dabei aber auf den entschiede¬ 
nen Widerstand Tokios, wo man einer Bewaffnung von vierhundert 
Millionen Chinesen durchaus abgeneigt war. 
Nach allem waren die durch den Krieg aufgeworfenen Probleme 
so rettungslos verstrickt, daß alle in seinen Strom hineingerissenen 
Staaten und Völker immer wieder zum Schwerte Zuflucht nahmen, das 
den schier unlösbar gewordenen gordischen Knoten durchschlagen sollte.
	        
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