Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug in Siebenbürgen 
Betrachtungen 
Nach knapp siebenwöchiger Daue,r des Feldzuges in Siebenbürgen 
stand die Hauptkraft des rumänischen Heeres wieder an den Grenzen, 
von wo aus sie am 27. August, in der Hoffnung, nach raschem, leichtem 
Vormarsche ihre Fahnen auf der Königsburg zu Budapest aufzupflan¬ 
zen, in Ungarn eingefallen war. Enttäuscht, geschlagen und von ihren 
Verbündeten mit Vorwürfen bedacht, hielten die Rumänen Mitte Okto¬ 
ber wieder am Ausgangspunkt ihres Kriegszuges, den sie unter so 
günstigen Verhältnissen, wie sie in der Kriegsgeschichte wohl einzig 
dastehen, unternommen hatten. 
Der erste schwere Schlag, der die Rumänen traf und der als der 
Anfang allen Unheils anzusehen ist, war der Fall von Turtukai. Noch 
während des Kampfes um den brückenlosen Brückenkopf wurde die 
strategische Reserve (10. und 15. ID.), die aber für Siebenbürgen be¬ 
stimmt war, in den Strudel der Ereignisse geworfen. Kurz darauf wur¬ 
den von der 1. Armee zwei Divisionen (12. und 2.) und von der 
2. Armee eine (die 5.) für die Dobrudscha abgezogen. Trotzdem glitten 
die rumänisch-russischen Streitkräfte in der Dobrudscha, die jetzt der 
Führung des russischen Generals Zajontschkowskij anvertraut waren, 
immer weiter nach Norden zurück. 
Gleichzeitig mit dem Abziehen der drei Divisionen aus Sieben¬ 
bürgen befahl die rumänische Heeresleitung am 9. September der 1. und 
der 2. Armee, die Vorrückung einzustellen. Dies und die Schwächung 
gerade der 1. Armee waren sicherlich Fehlgriffe der Führung. Die 
schematische und gleichmäßige Verteilung der Kräfte bei den drei zum 
Einbrüche nach Ungarn bestimmten Armeen ließ schon bei Beginn der 
Vorrückung eine Schwerpunktsbildung vermissen. Eine solche wäre aber 
bei der 1. und bei der Nordafmee anzustreben gewesen, indes die vom 
ersten Operationsziel, der Maroslinie, am weitesten entfernte 2. Armee 
ungestraft viel schwächer hätte gehalten werden können. Der 1. Armee 
wäre rascheste Sperrung des Marostales bei Déva und Unterbinden 
der wichtigen Bahnlinie aufzutragen gewesen. Die Nordarmee hätte 
durch kräftigen Vorstoß über Bistritz den Russen den Weg über den 
Borgopaß öffnen und dadurch das Eindringen über den Prislopsattel 
in das Becken der Máramaros ermöglichen sollen. Hielt sodann die 
1. Armee zwischen Déva und Karlsburg die Talenge der Maros besetzt, 
wodurch sie jedwedes Zuströmen von Verstärkungen des Gegners ver-
	        
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