Begrenzte Erfolge der Ententetruppen in Mazedonien
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zwei französische Divisionen und die russische Brigade verstärkt, west¬
lich vom See über Florina in der Ebene gegen Monastir vorbrechen
sollte. Da die Rumänen und die Russen in der Dobrudscha inzwischen
gegen die Bahn Cernavoda—Constanta zurückgewichen waren, wurde
der Angriff des Orientheeres Sarrails jetzt zu einer Entlastungsoffensive
zugunsten der in so schwere Bedrängnis geratenen Dobrudschaarmee
des Gen. Zajontschkowskij.
Der erste Ansturm des serbisch-französisch-russischen Sturmkeiles,
der am 12. September begann, zwang die bulgarische 1. Armee in der
Ebene zum Rückzug bis Florina 1). Im Gebirge glückte es den Serben
nach sehr hartnäckigen Kämpfen erst am 30. September, die das Cerna-
tal und das Becken von Monastir beherrschende Höhe Kajmakcalan zu
erstürmen. Dies zwang die Bulgaren zu einer weiteren Zurücknahme
ihrer Front bis an den Cernabogen und bis halben Weges zwischen Mona¬
stir und Florina. Von der deutschen Westfront eiligst herangeführte
einzelne Truppenkörper sowie bulgarische Kräfte, die an der Struma
durch eine osmanische Division freigemacht worden waren, stützten den
bedrängten Westflügel, über den jetzt das deutsche 11. Armeekmdo.,
GLt. v. Winckler, den Befehl übernahm. Dem bulgarischen 1. Armeekmdo.
wurde der ruhigere Mittel ab schnitt unterstellt. Beide Armeen wurden
dann unter dem preußischen Gdl. Otto v. Below zu einer Heeresgruppe
zusammengefaßt2).
Mit dem Ziele einer Eroberung von Monastir setzte der Westflügel
des Orientheeres seine Anstürme fort. Gegen den hartnäckigen Wider¬
stand der mit deutschen Abteilungen durchsetzten Bulgaren vermochten
lediglich die Serben bis Mitte Oktober einige Übergangspunkte am
Cernaknie in ihren Besitz zu bringen.
Die erst nach, langwierigen Verhandlungen zustandegekommene
Offensive des Orientheeres der Entente hatte bis Mitte Oktober wohl
die in Mazedonien eingesetzten bulgarischen Streitkräfte zu fesseln
vermocht. Eine von den Rumänen sehnsuchtsvoll gewünschte Schwä¬
chung der Heeresgruppe Mackensen wurde jedoch nicht erzielt. Sie
hat daher den gehegten Erwartungen nicht entsprochen und keinen
Einfluß auf die Kriegführung im Osten ausgeübt3).
!) Großer Generalstab, Der große Krieg Serbiens zur Befreiung der
Serben, Kroaten und Slowenen, abgekürzt: „Serb. Gstb. W. (Belgrad 1924), XVII, 482.
2) Ludendorff, 219.
3) Larcher, 174 ff. — D e y g a s, L'armée d'orient dans la guerre mondiale
1915—1919 (Paris 1932), 121.
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