Die neue Gruppeneinteilung bei der deutschen 9. Armee
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GLt. Krafft mit dem Alpenkorps, der 10. und der vom Vulkanpaß
heranzuziehenden 2. GbBrig. hatte „unter allmählichem Verschieben im
Alttale in allgemeiner Richtung auf Pitesci zunächst auf Curtea d'Arges
durchzustoßen, um so bei dem Angriff der Mitte der Armee in der
Gegend von Kronstadt mitzuwirken" 1). GLt. Morgen bekam Befehl, mit
der 76. RD. und der 8. GbBrig. über den Törzburger Paß auf Câmpulung
vorzudringen. GLt. Staabs hatte mit der ihm verbliebenen 51. HID. und
der 187. ID. über den Predeal- und den Altschanzpaß gegen die Linie
Sinaia—Isvorele durchzustoßen. Die dem 9. Armeekmdo. direkt unter¬
stellte 89. ID. erhielt Richtung durch den Bodzapaß; sie hatte auch die
östlich davon bis zum Putnatale über das waldige Gebirge führenden
Saumwege zu sperren. Die von den Heeresleitungen gestellte Aufgabe
eines Vorgehens auf Ocna hatte GLt. Schmettow mit seiner Reiterei und
der ihm in Eilmärschen über Kézdivásárhely nachgesendeten 71. ID.
zu lösen2).
Die Angriffe gegen Süden waren jedoch nur dann ausführbar, wenn
die deutsche 9. Armee der Sorge um die Sicherung ihres Rückens ent¬
hoben wurde. Deshalb erhielt die 1. Armee Befehl, der 9. unbedingt
den Rücken gegen die rumänische Norcfarmee zu decken. Hiezu wurde
ihr als erste Aufgabe gestellt, die Grenzübergänge vom Uztal bis zum
rechten Flügel der 7. Armee zu gewinnen und fest zu behaupten; das
Schwergewicht war auf dem rechten Flügel zu belassen.
Die deutsche 9. Armee strebte vom 10. an in der neuen Befehlsglie¬
derung der Grenze zu. Beim I. RKorps überschritt die 8. GbBrig., Obst.
Rath, den Grenzkamm und stieg ins obere Dâmbovitatal hinab. Die
76. RD. drang am 10. nach wechselvollem Kampfe in Moeciud. j. ein.
Tagsdarauf stieß sie auf starke, an der Grenze angelegte rumänische
Verschanzungen, die sie im Stirnangriff nicht zu nehmen vermochte. Da
brachte die Entscheidung die 8. GbBrig., die am 11. unter unsäglichen
Mühen in dem von Urwald bedeckten Gelände den Abstieg fortgesetzt
hatte und am 12., in Flanke und Rücken der überraschten rumänischen
22. ID. auftretend, den Feind zur Preisgabe der Paßhöhe zwang3). Am
13. setzte das Korps Morgen die Verfolgung fort, und am Abend drang
die Brigade Rath kämpfend im Orte Rucäru ein. Die rumänische 22. ID.
1) H e r é u s, Manuskript.
2) Falkenhayn, 9. Armee, I, 98.
3) K i s z 1 i n g, Angriff und Verteidigung im Gebirge. Die Öffnung des Törz¬
burger Passes durch die 8. GbBrig. (Mil. wiss. Mitt., Wien, Jhrg. 1927, 548 ff.).
Morgen, 110. — Falken hay n, 9. Armee, I, 99.