Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug in Siebenbürgen 
Infanterie des linken Flügels ehestens Ocna zu erreichen und die in 
der Moldau in nordsüdlicher Richtung führenden Bahn- und Telegra¬ 
phenverbindungen zu zerstören. „Ist das Grenzgebirge gegen die Moldau 
genommen", hieß es im Befehle weiter, „so wird voraussichtlich die 
9. Armee über die Linie Orsova—Kronstadt mit Hauptkraft Richtung 
Bukarest unter Sicherung gegen Buzeu nach Rumänien vorzugehen 
haben." Schließlich erhielt Falkenhayn die Verständigung, daß ihm die 
deutschen Kavalleriebrigaden 8, 3 und 5, die in die 6. KD. zusammen¬ 
gefaßt wurden, sowie die schon in Siebenbürgen einrollende 12. bayr. ID. 
und die nachfolgende 11. bayr. ID. unterstellt werden. Die eben vom 
Isonzo bei Hermannstadt eintreffende 10. GbBrig. hatte das Alpenkorps 
zu verstärken. 
Am 9. Oktober, als Falkenhayn von der Burgruine von Marienburg 
aus die geschlagenen Rumänen in die Pässe fliehen sah, mußte er Ent¬ 
schlüsse für die Fortsetzung der Operationen fassen. Bemerkenswert ist, 
daß er den Führer der 71. ID., GM. Goldbach, zu sich berief, um auch 
dessen Meinung zu hören, weil dieser ein genauer Kenner des Landes 
und vor dem Kriege Generalstabschef des Hermanstädter XII. Korps 
gewesen war. Goldbach schlug vor, im Vulkan- und im Szurdukpaß in 
die Walachei durchzubrechen und sodann die rumänische Front von 
Westen gegen Osten aufzurollen1). 
Falkenhayn war jedoch anderer Meinung. Unter dem Eindrucke 
des eben errungenen glänzenden Sieges stehend, glaubte er im Sinne 
eines schon am 6. Oktober gefaßten Vorhabens den Versuch unterneh¬ 
men zu sollen, mit dem Feinde zugleich in der Richtung auf Bukarest 
über das Gebirge zu gelangen2). Hiezu sollte an der ganzen Front zwi¬ 
schen dem Roten Turm- und dem Bodzapaß die Verfolgung fortgesetzt 
werden. Wo zuerst ein Loch geschlagen war, beabsichtigte Falkenhayn 
die anrollenden Verstärkungen einzusetzen, um die übrigen Übergänge 
von der Seite und von hinten her zu öffnen. Der Angriff südlich von 
Petrosény war einzustellen. Dies entsprach auch dem aus Teschen ein¬ 
gelangten Befehle vom Vortag, wonach Falkenhayn mit der Hauptkraft 
in der Richtung auf Bukarest vorzugehen hatte. Hiefür schuf Falken¬ 
hayn unter teilweiser Änderung der bisherigen Korpsverbände neue 
Gruppen und wies ihnen bestimmte Kampf aufgaben zu. 
1) Persönliche Erinnerung des Verfassers dieser Feldzugsschilderung, Hof rat 
Kiszling, der damals als Major und Generalstabschef der 71. ID. bei dieser Bespre¬ 
chung anwesend war. 
2) Falkenhayn, 9. Armee, I, 96 f.
	        
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