Hilferufe des rumänischen I. Korps
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Der Kommandant des rumänischen I. Korps war sich des Ernstes
der Lage voll bewußt. Mittels Flugzeuges berichtete er nach Craiova,
daß nur ein rasches Eingreifen der 2. Armee ihn retten könne. Gen. Culcer
leitete diese Bitte nach Buftea weiter und bat, da keine Verständigungs¬
möglichkeit mit dem I. Korps gegeben war, den Gen. Popovici anzuwei¬
sen, daß er sich auf die 2. Armee zurückziehe. Da dadurch der Rote
Turm Paß freigegeben wurde, hielt Culcer es für nötig, einen starken
Heereskörper von Süden her in das Alttal zu senden; dieser sollte die
über Cälinesci und über Titesci in die Walachei führenden Paßstraßen
sperren, weil das Detachement der 20. ID. allein hiezu zu schwach sei1).
Entsatzversuch der rumänischen 2. Armee
(27. bis 29. September)
Unterdessen hatte die rumänische Heeresleitung endlich selbst die
Hilfeleistung für das schwer bedrängte I. Korps eingeleitet. Am 27. um
9h vorm. erhielt die 2. Armee Befehl, vorzurücken und noch am selben
Tage anzugreifen, um in die Linie Cornatielu—Agnetheln—Jakobsdorf
—Henndorf zu gelangen. Die Nordarmee, so hieß es weiter, sei ange¬
wiesen, gleichfalls noch am 27. vorzustoßen, um die Front Kaisdorf—
Héjjasfalva—Székely-Keresztur—Kibéd—Szováta zu erreichen.
Das rumänische 2. Armeekmdo. hatte nach dem Abgehen der 21.
und der 22. ID. an die Donaufront (S. 295) am 22. September auch die
Hauptkräfte der drei verbliebenen Divisionen weit zurückgezogen. Es
gelangte die 4. ID. nach Sinca Vch., die 3. nach Olt Bogát und die
6. nach Streitfurt—Sombor. Lediglich Sicherungen hatten in der am
15. September erkämpften Frontlinie (S. 289) zu verbleiben. Die zurück¬
gezogenen Divisionen bauten an hinteren Stellungen.
Reibungen in der Befehlgebung waren am 27. die Ursache, daß
erst in den frühen Nachmittagsstunden die Vormarschbefehle von Kron¬
stadt aus er flössen. Die 4. ID. wurde auf beiden Altufern nach Nou,
die 3. über D. Tekes und Scharisch auf G. Schenk und die 6. über
Reps und Seiburg auf Bekokten gewiesen. Von diesen vorläufigen Ziel¬
punkten aus sollte dann die Entfaltung zur Besitznahme des südlichen
Haarbachufers zwischen Cornatielu und Henndorf erfolgen. Die 2. Cä-
lärasibrig. hatte bei Talmesch mit dem Altkorps, die 3. bei Kaisdorf
mit der Nordarmee Verbindung herzustellen2).
1) Dab i ja, II, 109, 113.
2) Ebenda, II, 175 ff.
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