Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Die Folgen der Blockade 
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delsschiffe aufgenommen worden. Nachdem aber am 24. März mit dem 
unbewaffneten Passagierdampfer „Sussex" wieder Amerikaner einem 
deutschen U-Bootangriff zum Opfer gefallen waren und Wilson aber¬ 
mals in schärfster Form Verwahrung eingelegt hatte, mußte Deutschland 
neuerlich, wollte es mit der Union nicht in Krieg geraten, seine Tauch¬ 
boote zu der für den Kreuzerkrieg vorgesehenen Kampfweise zurück¬ 
kehren lassen. Im Zusammenhang mit diesen Vorgängen trat der Gro߬ 
admiral v. Tirpitz von der Leitung des Reichsmarineamtes zurück. 
Die politische Lage bei Freund und Feind 
Die Mittelmächte bis zum Sommer 1916 
Zum Verständnis der Lage, in der sich die Mittelmächte im Sommer 
19.16 befanden, ist auch ein Blick auf die politische, wirtschaftliche und 
soziale Entwicklung nicht zu vermeiden. 
Im Deutschen Reiche hatten sich im August 1914 alle Parteien und 
Klassen, die Sozialdemokraten mitinbegriffen, unter der Parole des 
Kaisers zusammengeschlossen: ,,Ich kenne keine Parteien, ich kenne nur 
noch Deutsche." Der Opfermut, mit dem die Nation in Feld und Heimat 
alle Bürden des Krieges trug, ließ den philosophischen Reichskanzler 
Dr. v. Bethmann-Hollweg das Dichterwort ergreifen, daß sich des Vol¬ 
kes ärmster Sohn auch als sein getreuester erweise. Zu den schweren 
Verlusten, die das Heer, ohne die Entscheidung erringen zu können, 
schon in den ersten Kriegsmonaten erlitten hatte, trat bald die Sorge 
um des Lebens Notdurft und ob der wirtschaftlichen Fortführung des 
Krieges. Die Kriegskosten wurden bis in den Sommer 1916 fast ganz 
durch öffentliche Anleihen aufgebracht. Dagegen machte sich die Ab¬ 
schnürung Deutschlands von der Weltwirtschaft vom ersten Tage an 
bitter fühlbar. Die Einfuhr von Rohstoffen aus Feindesland riß sofort 
ab; auch der Handel der Neutralen mit Deutschland wurde von der 
Entente so weit als möglich unterbunden. Die Reichsleitung ließ im 
Innern eine weitgehende Plan- und Zwangswirtschaft eintreten. Da¬ 
neben betätigten sich deutscher Erfindergeist und technisches Können in 
der Erzeugung mannigfaltiger „Ersatzstoffe" für Ernährungsmittel wie 
für Kriegsbedürfnisse. Nur auf diese Weise wurde es dem gemeinsam 
mit seinen Verbündeten von aller Welt abgeschnittenen deutschen Volke 
möglich, bei schärfster Ausnützung des in der Heimat Vorhandenen, die
	        
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