Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Russische Einflußnahme auf die rumänische Heeresführung 277 
die Rumänen auch die Schattenseiten der Koalitionskriegführung zu 
fühlen. Der Stabschef der russischen Heeresleitung, Gen. Alexejew, wandte 
sich am 8. September durch den Militärbevollmächtigten Obst. Tatarinow 
an das rumänische Oberkommando und forderte ausreichende Sicherung 
gegen die Bulgaren, wozu etwa vier bis fünf Divisionen an Verstärkun¬ 
gen in den Raum um Silistria an den rechten Flügel des russischen 
Hilfskorps geführt werden sollten, um eine neue Front Silistria—Dobric 
aufzuhauen. In Siebenbürgen sollte in Abänderung des ursprünglichen 
Operationsplanes lediglich aus der Front Kronstadt—Dorna Watra gegen 
Westen vorgerückt werden, und zwar zunächst nur bis in die Linie 
Hermannstadt—Máramaros Sziget, bei engem Anschluß an den linken 
Flügel der 9. Russenarmee. Für den Raum westlich vom Alt empfahl 
Gen. Alexejew verteidigungsweises Verhalten bei besonderer Rücksicht¬ 
nahme auf die Donaustrecke Orsova—Calafatu. Auf eine Unterstützung 
durch die Armee Sarrail — so hieß es weiter — dürfe Rumänien 
im Augenblick nicht hoffen. Die Hauptsache sei, Kräfte für einen ent¬ 
scheidenden Schlag zu sammeln; wo dieser geführt werden solle, dar¬ 
über ließ Alexejew seinen Bundesgenossen allerdings noch im unklaren. 
Fast wirkungslos blieb auch ein vom rumänischen König am 8. Sep¬ 
tember an den Zaren gerichteter Hilferuf, worin Nikolaus II. an seine 
Bündnispflicht erinnert und um Unterstützungen für die Donaufront ge¬ 
beten wurde. Der Zar verfügte wohl die Absendung der 115. RD. von 
der Nordfront in die Dobrudscha, ließ es aber im übrigen auf Vorschlag 
seines Generalstabschefs in seiner Antwort bei dem Rate bewenden, in 
der Dobrudscha nur soviele Divisionen als nötig zu vereinigen. Die Ent¬ 
scheidung werde in Galizien fallen, wo die Russen, aber auch die 
Gegner, starke Kräfte zusammenzögen. Ein dort von den russischen 
Waffen erfochtener Sieg werde auch dem Rumänenheere in Siebenbür¬ 
gen die Erfüllung seiner Aufgabe erleichtern1). 
Die rumänische Heeresleitung entsprach in weitestgehendem Maße 
allen ihr übermittelten Wünschen. Sie bildete mit Befehl vom 9. Septem¬ 
ber in der Dobrudscha eine selbständige Armee unter Zajontschkowskij, 
die sie zunächst auf fünf schlagkräftige Divisionen zu verstärken ge¬ 
dachte. Iiiefür zog sie auch noch die 2. ID. von der 1. Armee ab. Die 
der Dobrudschaarmee neu zugewiesenen Divisionen (5., 12. und 2.), 
denen auch noch die Reste der 15. angeschlossen wurden, sollten zwischen 
dem 10. und dem 17. September bei Cernavoda und Medzidie aus¬ 
geladen werden. Die nunmehr von Averescu befehligte 3. Armee hatte 
1) D a b i j a, I, 313 f. — W a s s i 1 j e w, 84.
	        
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