Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Weltlage im Sommer 1916 
Halt machen müssen, die es in weiterer Folge wieder zu räumen sich 
genötigt sah. Deutsches Bemühen, Persien zum Aufstand gegen England 
zu bewegen, blieb allerdings erfolglos. Anfangs August lieferte der 
Schah Ahmed Kadjar sich und sein Land durch einen Vertrag völlig 
den Alliierten aus. 
In Armenien hatte der Großfürst Nikolai Nikola je witsch mitten im 
Winter einen überraschenden Vormarsch angetreten. Er warf die türkische 
Armee aus ihren schütter besetzten Stellungen und nahm am 16. Februar 
Erzerum, am 2. März Bitlis, am 18. April Trapezunt, am 25. Juli Erzin- 
ghian. Inzwischen hatte sich der türkische Vizegeneralissimus En ver 
Pascha endlich entschlossen, eine der drei untätig in Thrazien stehenden 
Armeen dem Großfürsten entgegenzuwerfen. Aber die langen und un¬ 
vollkommenen Verbindungen hinderten den rechtzeitigen Einsatz. Wohl 
gelang es den Türken, am 18. August Bitlis zurückzuerobern und von 
da aus die Russen unter so starken Druck zu stellen, daß sie den weite¬ 
ren Vormarsch gegen Westen aufgaben. Aber ein völliges Zurückwerfen 
des Feindes kam vorläufig nicht mehr in Betracht. 
Die Briten im Zweistromland mußten für das Jahr 1916 auf eine 
Wiederaufnahme der Kriegshandlungen verzichten; sie waren um so 
eifriger am Werk, das Unternehmen für das nächste Frühjahr vorzube¬ 
reiten. Unterdessen dehnten sie ihr Besetzungsgebiet in Persien aus. Auch 
in Arabien gewann ihre Geltung von Monat zu Monat. Am Suezkanal 
scheiterte anfangs August ein deutsch-türkischer Angriff unter Dschemal 
Pascha auf die schon am Ostufer angelegten britischen Stellungen. Der 
Gedanke, die Briten an dieser empfindlichsten Stelle zu treffen, mußte 
für immer aufgegeben werden. Die Teilerfolge, die das ottomanische 
Kaisertum am Tigris und später auch gegen die Russen errungen hatte, 
konnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß die allgemeine Lage recht 
bedenklich geworden war. 
Diese starke Spannung hatte aber die türkische Heeresleitung nicht 
daran gehindert, in vorbildlicher Erfüllung ihrer Bündnispflichten 
ein Armeekorps nach Galizien zu entsenden. Wie überall erwiesen sich 
die türkischen Kämpfer auch hier als hervorragende Soldaten von einer 
unübertrefflichen Tapferkeit und Kaltblütigkeit. 
Von den Kolonien Deutschlands hatte als vorletzte Kamerun im 
Februar vor den Franzosen und Briten die Waffen strecken müssen. 
Nur Deutschostafrika hielt sich noch den ganzen Sommer über. Aber 
bis Mitte September mußte sich der tapfere Verteidiger Obst. v. Lettow- 
Vorbeck, dessen Truppenstärke sich in den besten Zeiten auf 3000 Deutsche
	        
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