Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug in Siebenbürgen 
in der Gyergyó und in der Csik zum Schute der rechten Flanke der 
7. Armee und zur Sperrung der Einbruchswege in diese Becken bereit¬ 
zustellen. Eine zweite, von einem deutschen General befehligte Gruppe, 
hiebei auch die deutschen Radfahrerbataillone, sollte in der Háromszék 
und im Burzenlande einen rumänischen Vormarsch über die Südostecke 
Siebenbürgens verzögern. Die sonst verfügbaren deutschen Kräfte sollten 
aus dem Grenzraum Hermannstadt—Petrosény durch den Roten Turm 
Paß nach Süden vorstoßen zum Zusammenwirken mit der über die 
Donau gerichteten bulgarischen Offensive. Den im Bereiche des Mili¬ 
tärkommandos Temesvár befindlichen Truppen war unter öst.-ung. 
Führung die Sperrung des Donautales und aller zwischen der Donau 
und dem Retiezat über das Gebirge führenden Wege zugedacht. 
Dieses rasche Verfahren eines Überfalles auf Rumänien hätte unter 
Umständen gewiß sehr wirksam sein können; zu jener Zeit fehlte zu 
seiner Verwirklichung aber eine Hauptbedingung, nämlich je eine schlag¬ 
bereite Armee in Siebenbürgen und an der Nordgrenze Bulgariens. 
Denn der Aufmarsch der bulgarischen 3. Armee schritt nur sehr lang¬ 
sam fort und die Regierung in Sofia, die insgeheim bis zum letzten 
Augenblick mit Rumänien wegen Aufrechterhaltung der Neutralität 
verhandelte, legte sogar dem Heranführen der bei Adrianopel bereit¬ 
gestellten Türken Schwierigkeiten in den Weg1). Überdies schenkte 
Falkenhayn den Mitteilungen aus Teschen über den bevorstehenden 
Abschluß einer Militärkonvention zwischen Rumänien und der Entente 
wenig Glauben, insbesondere, als der als Lostag für die rumänische 
Kriegserklärung angesehene 14. August verstrich, ohne daß diese er¬ 
folgte. Tatsächlich erklärte Rumänien doch am 14. August den Krieg, 
aber alten Stils. Falkenhayn nahm daher Mitte August an, Rumänien 
werde die Feindseligkeiten erst nach Einbringung der in diesem Jahre 
besonders ergiebigen Ernte eröffnen, und ließ sich deshalb Zeit, ob¬ 
wohl er wissen konnte, daß das Heranführen der für Siebenbürgen 
zugesagten deutschen Divisionen auf den wenig leistungsfähigen Bah¬ 
nen etwa vier Wochen dauern mochte2). 
Mithin bestand wohl Einigkeit über die Stärke der gegen Rumänien 
aufzubietenden Streitkräfte und ihre Versammlungsräume. Der Plan 
für ihre Verwendung war aber noch in Schwebe, nicht zuletzt wegen 
der noch immer unklaren Haltung Bulgariens. 
!) Kiszling, Der Feldzug gegen Rumänien 1916 (Mil.wiss. Mitt., Wien, 
Jhrg. 1929, 6 ff.). 
2) W e t z e 11, Von Falkenhayn zu Hindenburg-Ludendorff (Berlin 1921), 5, 13.
	        
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