Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Rumäniens Eintritt in den Weltkrieg 
H i e z u Beilagen 6, 7, 8 und 9 
Rumäniens Politik bis Ende August 1916 
Rumänien war seit dem Jahre 1883 durch einen Geheimvertrag 
mit dem Dreibund verbündetx) und diente im Rahmen dieser Staaten^ 
gruppe seiner geopolitischen Aufgabe, gemeinsam mit den Magyaren 
die Nord- und Südslawen zu trennen und einem Vordringen Rußlands 
auf dem Lande gegen Konstantinopel den Weg zu verlegen. Aus der 
Anlehnung Rumäniens an den Dreibund zog das junge Königreich auch 
Nutzen, was der inneren Festigung des unter der klugen Führung des 
Königs Karl I. stehenden Balkanstaates förderlich war2). 
Militärisch hatte Rumänien mit Österreich-Ungarn Vereinbarungen 
für ein gemeinsames Operieren der beiden Heere gegen Rußland ge¬ 
troffen. Das letztemal wurden solche Maßnahmen Ende November 1912 
zwischen dem Gdl. Conrad und dem Chef des rumänischen General¬ 
stabes, DivGen. Averescu, verabredet3). 
Zweierlei beeinträchtigte die Dreibundfreundlichkeit Rumäniens: 
die Magyarisierungspolitik der ungarischen Regierung gegen die Sie¬ 
benbürger Rumänen und die Furcht vor Rußland4). Eine merkliche 
Wandlung in den Beziehungen Rumäniens zum Dreibund, namentlich 
zur Donaumonarchie, trat im Jahre 1913 nach dem Eingreifen Rumä¬ 
niens in den zweiten Balkankrieg ein, als der k. u. k. Außenminister 
Graf Berchtold die Bukarester Wünsche auf Erwerbung eines an die 
Dobrudscha angrenzenden Streifens bulgarischen Gebietes im Gegen¬ 
satze zu Conrads Ansicht nicht unterstützte, sondern sich zum Anwalt 
Bulgariens machte. Im Frieden von Bukarest (10. August 1913), der 
die beiden Balkankriege abschloß, wurde Rumäniens Landhunger wohl 
gestillt; die bulgarenfreundliche Politik des Ballhausplatzes hatte aber 
in Bukarest sehr verstimmend gewirkt, was Rußland für sich geschickt 
*) Pribram, Die politischen Geheimverträge Österreich-Ungarns 1879—1914 
(Wien 1920), I, 29 ff. 
2) K i s z 1 i n g, Die militärischen Schutzmaßnahmen Österreich-Ungarns gegen 
einen rumänischen Einbruch (Österr. Wehrzeitung, 1926, Folgen 35 und 36). 
3) Conrad, Aus meiner Dienstzeit 1906—1918 (Wien 1921—1925), II, 363 ff. 
4) Gottschalk, Rumänien und der Dreibund bis zur Krise 1914 (Die 
Krie'gsschuldfrage, [Berlin, Jhrg. 1927], 635).
	        
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