Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Neugliederung der russischen Heeresfronten 
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Brussilow war eben daran, einen neuen Angriffsentwurf vorzu¬ 
legen, da fiel ihm die Stawka am 11. August mit einschneidenden Ver¬ 
fügungen in den Arm. Während zwei Armeen — so führte Alexejew 
ausx) — sich vergeblich bemüht hatten, den Gegner vor Kowel zu 
schlagen, weise der erfolgreiche Angriff der 9., der 7. und des linken 
Flügels der 11. Armee der Südwestfront den nächsten Weg. Brussilow 
habe daher den errungenen Erfolg zu erweitern und die Streitkräfte 
der Mittelmächte, die an der Front Brody—Kimpolung ständen, von 
der Hauptmasse, die um Kowel und Wladimir-Woiynski vereinigt 
sei, zu trennen. Damit Brussilow seine ganze Aufmerksamkeit dieser 
neuien Aufgabe, die der Südhälfte seiner Heeresmacht zufiel, widmen 
konnte, wurden die Armeen Bezobrazow und Lesch vom 12. August an 
der Westfront zugeteilt. Das Verfügungsrecht über das IV. sib. Korps 
(S. 160) ging an Brussilow über. 
Der nächste Angriff auf den Raum Kowel war durch den Ober¬ 
kommandierenden der Westfront, Gdl. Ewert, vorzubereiten. Hiezu 
hatte er die beiden, eben zugewiesenen Armeen durch, den Kräfteüber¬ 
schuß, der nördlich vom Polesie vorhanden war, ausgiebig zu vermehren 
und tatkräftig angreifen zu lassen. Der Hauptstoß sollte „womöglich 
in der Richtung auf Kamien Kaszyrskij" erfolgen. Nördlich vom Pri- 
piatj waren nur soviel Truppen zu belassen, um die Front behaupten 
und den Gegner durch ablenkende Unternehmen beschäftigen zu können. 
Die Nordfront betrieb um diese Zeit noch die Vorbereitungen für 
eine Landung bei Rojen (IV. Bd., S. 624), die den deutschen Nordflügel 
umfassen und am 27. August beginnen sollte. Das Flottenunternehmen 
war durch einen Angriff der 12. Armee bei Riga und der 5. Armee bei 
Dünaburg zu begleiten. 
Die Stawka nahm demnach für die Monatswende wieder einen Ge¬ 
neralangriff auf die zwei Kaisermächte in Aussicht. Den im Juli ge¬ 
faßten Entschluß, an der langen Front der Verbündeten das deutsche 
Ostheer von der öst.-ung. Hauptmacht abzuspalten (IV. Bd., S. 609), hielt 
Garde während zehn Monaten hinter der Front zwar im geschlossenen Exerzieren 
fleißig gedrillt, in der feldmäßigen Ausbildung hingegen vernachlässigt worden sei. 
Dem nüchtern beobachtenden Engländer wollte es nicht eingehen, daß die stattlichen, 
im leistungsfähigsten Mannesalter stehenden Gardesoldaten gegen die deutsche 107. ID. 
nichts auszurichten vermocht hatten, als er die in ihrer körperlichen Erscheinung 
hervorstechenden Russen mit den Gestalten der Gefangenen (Angehörige deut¬ 
scher Reserveregimenter) verglich. 
*) Zajontschkowskij, 59 ff.
	        
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