Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Das Ringen im Osten von Ende Juli bis Ende August 
mittein vorgetriebenen Stürmerreihen, denen gleichfalls geschlossene 
Gruppen nachkamen, brachen vor den Verderben speienden Linien der 
Deutschen unter großen Verlusten zusammen1). Die Wirkung blieb 
nicht aus: vom 10. August an beschränkte sich der Feind vor der 
Gruppe Lüttwitz auf die Verteidigung. 
Die Mitte der russischen 8. Armee trat am 8. August gegen die 
k. u. k. 4. Armee an. Zeitlich früh leiteten die Batterien des Feindes die 
Schlacht ein. Schon beim ersten Infanterieangriff, der sich gegen den 
rechten Flügel des k. u. k. X. Korps und das nördliche Frontdrittel der 
Armeegruppe Litzmann wandte2), gelang es der durch Teile der 
53. Russendivision verstärkten 4. SchD. (XXXX. Korps), um 6h die. Süd¬ 
hälfte der öst.-ung. 13. SchD. nördlich von Szelwow einzuschlagen. Der 
Divisionär, FML. Kaiser, ließ seine Abschnittsreserven zum Gegenstoß 
vorrücken, und der Korpsführer, FML. Csanády, bat um die in der 
Nähe, bei Wolka Szelwowskaja, stehende Armeereserve. Denn er wollte 
seine weiter entfernten Eingreiftruppen, die 3.IBrig., aufsparen, um 
nötigenfalls Mitte und Nordflügel des Korps stützen zu können. Das 
Armeekommando stellte ein Bataillon des deutschen RIR. 217 zur Ver¬ 
fügung und befahl, den eingedrungenen Feind zurückzuwerfen. Beim 
Nachbarkorps Szurmay hatte das am linken Flügel der 70. HID. ein¬ 
gesetzte deutsche Bataillon (S. 163) wacker standgehalten und sich zum 
Schutz der Flanke gegen die Einbruchsstelle abgebogen. Die gegen die 
70. HID. und die 11. ID. vorgehende 14. Russendivision3) konnte zum 
Stehen gebracht werden. 
Den Führern der Verbündeten schwebten die Ereignisse vom 28. Juli, 
an dem ein Einbruch des Feindes im gleichen Raum um Szelwow un¬ 
heilvolle Formen angenommen hatte, noch lebhaft vor Augen. Es galt, 
die an einer empfindlichen Stelle, an der Nahtlinie zweier Korps auf¬ 
gesprungene Bresche durch tatkräftiges Handeln ehestens abzuriegeln. 
GO. Linsingen verfügte, daß dem Gdl. Litzmann die einheitliche Lei¬ 
tung des Gegenangriffes im Grenzraum zwischen seiner Gruppe und 
dem X. Korps zu übertragen sei. Da man wußte, daß der Feind das 
V. Kavalleriekorps zum Nachhauen bereit hielt, standen auf Geheiß des 
Armeekommandos überall die Schwadronen der Divisionskavallerie, bei 
Litzmann überdies mehrere Reiterregimenter bereit, etwa vorbrechenden 
Geschwadern mit der blanken Klinge zu begegnen. 
1) C r o n, 160. — S o b b e, 304. 
2) L i t z m a n n, II, 106 ff. 
3) Winogradsky, 201 ff.
	        
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