Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Mißglücken der italienischen Angriffe 
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Verluste zu und lähmte ihre Annäherungsversuche an dieser empfind¬ 
lichen Frontstelle1). 
Das italienische Oberkommando beabsichtigte jedoch, ungeachtet 
seiner Vorbereitungen für die Wiederaufnahme der Offensive am Isonzo, 
gemäß dem seit Kriegsbeginn in Geltung stehenden Operationsentwurf 
Cadornas, das Vorwärtsdringen auf dem Karst durch ablenkende An¬ 
griffe in Tirol zu erleichtern, deren überraschende Einleitung die Gunst 
der geographischen Lage Italiens jederzeit gestattete2). 
Zunächst lag der italienischen Heeresleitung nach wie vor die 
Wiedergewinnung des Col Santo und des Kempelrückens, die seit Mitte 
Juni das Ziel aller Angriffshandlungen der Italiener auf den Hoch¬ 
flächen gebildet hatten, am Herzen. Da diese Unternehmen aber bei den 
umfangreichen Vorbereitungen, die nach den bisherigen Mißerfolgen ge¬ 
boten zu sein schienen, spätere Zeit vorbehalten bleiben mußten3), ent¬ 
schloß sich Cadorna, zunächst den Fleimstalangriff fortzusetzen. Diese 
Kampfhandlung sollte vor allem die Aufmerksamkeit des Gegners vom 
Isonzo ablenken. Die Täuschungsabsicht führte auch zu der schon er¬ 
wähnten Reise Cadornas nach Feltre (S.26). 
Schon am 2. August brach der Ansturm der italienischen 17. ID. 
und der Gruppe GM. Ferrari gegen das Fleimstal von neuem los. Die 
Angriffe galten in den folgenden Tagen zunächst den Stellungen der 
9. GbBrig. zwischen dem Travignolotal, dem kleinen Colbricon (2512 m) 
und dem Westgipfel des Colbricon (2608 m); sie scheiterten ebenso wie 
die neuerlichen Angriffe, die die Brigade Tevere zwischen dem 4. und 
6. August gegen den Raum des Col di Bocche unternahm. 
Unter dem Eindrucke dieser Mißerfolge entschloß sich die italie¬ 
nische Führung, die Angriffsfront nach Westen zu verlängern und wei¬ 
tere Kräfte heranzuziehen, um den Durchbruch über den Fassanerkamm 
von Süden her zu erzwingen. So wurde das Gebirge westlich vom Col¬ 
bricon, das bisnun von wenigen Landsturmkompagnien und Standschüt¬ 
zenabteilungen beobachtet worden war, zum Schauplatz heftiger Kämpfe. 
Der Hauptkamm der Fassaneralpen streicht vom Doppelgipfel des 
Colbricon als Felsgrat nach Westen, sein Oberteil erhebt sich mauer¬ 
gleich über die Schutthalden seiner Südhänge. Den wenigen, meist über 
2100 m gelegenen Scharten und den dazwischenliegenden Felsblöcken 
der C. di Ceremana, der C. di Cece, der C. di Valmaggiore und des 
!) Ministero della guerra, Brigate di fanteria, IV (Rom 1926), 293 
2) Cadorna, La guerra, II, 1. 
3) Le Medaglie d'oro, II, 219.
	        
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