Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Südwestfront in der ersten Hälfte August 1916 
war zunächst das Durchbrechen der öst -ung. Front beiderseits der 
Straße Görz—Schönpass anzustreben. 
Nach einer verhältnismäßig ruhigen Nacht entbrannten an der 
Front im Wippachtale und auf dem Nordteil der Karsthochfläche am 
12. August neue schwere Kämpfe. 
Den ersten Angriff setzte GLt. Capello, der Kommandant der An¬ 
griffsgruppe im Görzer Becken, gegen die Front der 58. ID. an. Der 
um 3h45 früh gegen den Abschnitt der 121. LstlBrig. anstürmende Feind 
brach in dem sofort einsetzenden Abwehrfeuer der Artillerie und der 
Maschinengewehre schon nach einem viertelstündigen Kampf zusammen 
und wich in seine Ausgangsgräben zurück, ehe er noch an die Hinder¬ 
nisse herangekommen war. 
Um 7h vorm. ging der Feind zum zweiten Male gegen die Höhen 
-<¡>174 und -<¡>-171 beiderseits der Rosentaler Straße zum Angriff vor. 
Bis gegen Mittag wurde um diesen Frontteil erbittert gekämpft. Mehr¬ 
mals gelang es den Italienern, in einzelne Grabenstücke einzudringen. 
In hin- und herwogenden Kämpfen wurden sie zurückgeschlagen. Bloß 
ein Stück von etwa hundert Schritt Breite auf der aus der allgemeinen 
Front vorspringenden Höhe -<¡>-174 mußte dem Feind überlassen wer¬ 
den. Er nistete sich dort mit mehreren Maschinengewehren ein. Da die 
Kräfte für einen Gegenangriff bei der großen feindlichen Überlegenheit 
nicht ausreichten, wurde hier eine Sehnenstellung etwa 150 m weiter 
östlich bezogen. Nach kurzer Pause in den Mittagsstunden erfolgten 
abermals heftige Vorstöße gegen die Front der 121. LstBrigade. Wiederum 
vermochte der Feind auf der Höhe -c¡>- 174 in etwa 100 Schritt Front- 
breite einzudringen; bis zum Abend war er zurückgeworfen. Diese 
Angriffe führten zu den blutigsten Kämpfen der letzten Zeit. Über¬ 
mächtig war das feindliche Artillerie- und Minenwerferfeuer. Dann 
brandete Welle auf Welle heran, die erst im erbitterten Nahkampf zum 
Stehen gebracht werden konnten1). 
Auch der nördliche Brigadeabschnitt der 58. ID. auf den Hängen 
des Mt. S. Gabriele wurde im Laufe des Vormittags schwer beschossen. 
!) Von der Schwere dieser Kämpfe auf engem Raum geben folgende Zahlen 
ein beredtes Zeugnis: Vor der Höhe-<>-174 wurden nach dem Kampfe etwa 500 tote 
Italiener gezählt. Über 20 Offiziere und 200 Mann von vier italienischen Infanterie¬ 
regimentern wurden an Gefangenen eingebracht. Auch die Verluste des Verteidigers 
waren sehr hoch; die k. k. Schützenregimenter 22 und 23 hatten 10 Offiziere und 
262 Mann an Toten, 22 Offiziere und 537 Mann an Verwundeten und rund 500 Mann 
an Vermißten und Gefangenen zu beklagen. Einzelne Kompagnien hatten von ihrem 
Gefechtsstande etwa die Hälfte verloren.
	        
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