Volltext: Das Schulwesen im Lande ob der Enns bis zum Ende des 17. Jahrhunderts

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werde, jedoch, wenn das nicht geschehen sollte, dafür die Interessen 
von der protestantischen Gemeinde für arme Studierende verwendet 
werden.1) 
In AuroIzmünster, dem Sitze derer von Tannberg, bestand 
um das Jahr 1558 ebenfalls eine Stiftung für sechs arme Schüler, 
deren Zweck bei der protestantischen Gesinnung des Schlossherrn 
sich wohl mit dem anderer protestantischer Schulstiftungen in dieser 
Zeit deckte.2) 
In Aistersheim stiftete Christoph von Hohenfeld am Erchtag 
vor Reminiscere 1555 eine Schule.3) 
Im Jahre 1608 bewilligten über Ansuchen des Gundakar von 
Polheim die Stände für die Schule in Grieskirchen einen Jahres¬ 
beitrag von 300 fl.4) 
Bald nach Erhebung des Marktes zur Stadt (1613) gründete 
Gundakar daselbst eine protestantische Lateinschule. Als Rector 
derselben war Johann Wieder angestellt, der 1616 Pfarrer von 
Steinerkirchen wurde und 1624 mit Weib und Kind emigrieren musste. 
Noch 1651 wird er im Rathsprotokoll von Grieskirchen 
erwähnt.5) 
Um 1580 bestand auch im Schlosse Polheim in Wels eine 
lutherische Schule, die bis tief ins 18. Jahrhundert hinein fortbestand; 
im Jahre 1747 wird ja noch ein Lehrer derselben erwähnt.6) 
Georg von Neuhaus auf Staclelkirchen bei Steyr hielt sich 
Prädicanten, die auch seine Kinder unterrichteten und erzogen, 
wie schon erwähnt wurde. 
Neben diesen privaten Bestrebungen einzelner protestantischer 
Adeliger sehen wir aber bald auch die grösseren Gemeinwesen und 
das Land selbst für die Schule thätig. 
Voran giengen die Städte, die einfach die vorhandenen, aus 
katholischer Zeit stammenden Schulstiftungen und Beneficien an 
sich rissen und damit ihre lutherischen Prediger und Lehrer dotierten. 
Seit der Consolidierung des Protestantismus zur Landeskirche 
begannen auch die Stände und ihre Verordneten sich des Schul¬ 
wesens anzunehmen. 
*) Wilheringer Archiv. 
2) Diese Stiftung, welche im Visitationsprotokoll vom Jahre 1558 erwähnt 
wird, reicht möglicherweise ins Mittelalter zurück. 
3) Pillwein, Hausruckkreis, p. 211. 
4) F. Stauber, Hist. Ephemeriden etc. Linz 1884, p. 44. 
5) Pühringer, Grieskirchen, p. 86. 
6) Mein dl, Gesch. von Wels a. a. O.
	        
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