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Ich klammerte mich fest an, und trotzte kühn den Wel—
len, die hoch über das Schiff zusammenschlugen, und mich
von allen Seiten benetzten, als wollten sie die Hitze meiner
Krankheit kühlen. Dafür bekam ich auch den klaren, deut—
lichen Begriff eines Sturmes auf dem Meere; — ich sah die
Wogen schaͤumend daher stürmen, sah das Schiff bald in den
Abgrund tauchen, bald wieder mit Blitzesschnelle auf den
höchsten Wellengipfel sich erheben. Esß war ein grauses,
fürchterliches Bild, dessen Anblick mich so ergriff und be⸗
schäftigte, daß ich gänzlich auf mein Übelbefinden vergaß
Erst spat in der Nacht ließ der Sturm etwas nach, fo
daß wir nun einlaufen und Anker werfen konnten im Hafen
von Warna, den wir schon zehn his zwölf Stunden fruͤher
hätten erreichen sollen.
8. U— 5. Apris 1842. J
Heute Morgen konnte ich diefe schöne Festung und
Stadt, die die Russen im Jahre 1828 belagert und einge⸗
nommen haben, mit Muße betrachten. Wir blieben daselbst
mehrere Stunden. Der obere Raum des Schiffes wurde hier
dermaßen mit Geflügel aller Art beladen, daß der Raum für
uns Reisende höchst beschraͤnkt war. Dieser Artikel scheint
von Türken und Franken in Konstantinopel sehr gesucht zu
sein, denn der Schiffskapitän versicherte mich, daß sie bei
jedesmaliger Abfahrt von Varna mit dieser Waare voll ge⸗
6.April 1848.
Der schönste Aublick der Welt, auf welchen ich mich
schon bei meiner Abreise freute, die Fahrt durch den Bos—
phorus, wurde mir durch die Nacht entzogen. Erst einige
Tage später machte ich diesen Ausflug quf einer Kaik, einem
auherst leicht und schmial gebauen Kaͤhne, und genoß da in
vollen Zuͤgen Ansichten and Buͤder, die ich nicht vermoͤgend
bin zu schildern.
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