Volltext: Zur Geschichte und Literatur des Meistergesanges in Oberösterreich

Von Zwelff Meistern gelert entsprang 
Bey Kaiser Otto Zeiten lanng 
Welches Vertross des Bapstes Anlianng 
Mit anklag auf die Zwelff Mann tranng, 
Gen Paris man sie sambtlich zwanng 
Aida eins Jeden stim erklanng 
Man preist Ir kunst vnnd war zu danck 
Ein Chron vom Kayser Ir geschanok. 
So war der kunst gemacht ein schranck 
Das mancher Singer darnach Rangg 
Mit lust aus Irem Bronnen tranck, 
Dadurch die kunst noch ist Im ganng 
Yber Sechshundert Jar im schwanng 
Macht manche Sect im herze kranck 
Thut auch Yertrves den alten Schlanng 
fon diser kunst nun ich mit wannck 
Mir ist dabey die weil nit lanng 
Führ es löblich an allen Zanck, 
2b Mit diser kunst Ia kainer Branng 
Er macht Ir sonst die bösen gstannk 
Ynnd möcht wol sein in grober Frannck. 
F I N I S. 
Durch Casparum Grewicium, gewesten burger vnnd Zeltschneider In Bresslau Seligen, 
Gedicht den 22. Tag Februarij Anno 1593. 
Dann folgen mehrere Akrostiche, von denen das kürzeste mitgetheilt wird: 
3b 
Christ wilt der kunst ein Maister sein 
Allain fleiss dich der Tugent fein 
Siech das du seist der schrillt bericht 
Prang nicht zu sehr mit deim gedieht 
Auch so du hast von Gott die gnad 
Rieht dich nach seim Wort frue vnd spat 
Kunst und Weisheit dem ders begert 
Reichlich tliail mit was gott beschert 
Es sol weder aus lieb noch gunst 
Wei 'den gemerckt sondern aus kunst 
Jedem zugleich das ist dem recht 
Tracht nicht ob es dir Yngunst brecht 
Zu Gottes lob man dichten sol 
Vnd nicht vnnucz gesanges vol 
On aigen rhuem has neid vnnd bracht 
Nun der Teufel das hat erdacht 
Niemand man da verachten tarff 
Bey aufmerckung der Straffen scharff 
Raff In dein gsang nicht Ergernus 
Es geraicht gott selbst zum Yertrus 
Siech dich für meid all Laster grob 
Lass dein kunst hören Gott zu lob 
Als von dem wir der Wcishait gaben 
Vnnd dort das Ewig leben haben. 
AMEN.
	        
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