Volltext: Gedenket der vorigen Tage!

• tirte es mit 400 fl. Kosten als Schulhaus. Bald hernach 
kaufte die Gemeinde zu Gleiming und später in Prnggern je 
ein Haus zu Schulzwecken, freilich mit bedeutender Last, aber 
mit Lieb' und Lust; junger Leser, frage, warum?! 
Das Pastoratshaus trug nicht nur bis in die dreißiger 
Jahre von Außen die betrübenden Spuren des Brandes von 
1814, sondern war im Innern des 2. Stockwerkes bis 1841 
eine grauenvolle Brandstätte. Da beim Bau des neuen Bet¬ 
hauses zu Gunsten desselben ein Theil des Pastoratsgebäudes 
abgerissen wurde, so war auch des Pastors Wohnung im ersten 
Stocke ziemlich beschränkt und mangelhaft; nach Vollendung 
der Schulhausadaptiruugeu wurde daher auch diesem Mangel 
abgeholfen und aus der Pastorswohnung im Jahre 1830 
wieder ein vollendetes Ganze hergestellt. — Der außerhalb 
des Marktes gelegene Friedhof erwies sich bald sür das Be¬ 
dürfniß der wachsenden Gemeinde als viel zu klein und war 
überhaupt armselig bestellt, mit einer hölzenen Planke um¬ 
zäunt und, weil rings von Feldern umgeben, nur aus einem 
verhältnißmäßig sehr weiten Umwege zugänglich, auf dem man 
bei Regenwetter tief durch Wasser und Koth waten mußte. 
Die zn beerdigenden Leichen mußten, bis die oft Meilen weit 
entfernten Leidtragenden zusammenkamen, auf der öffentlichen 
Straße vor einer Hufschmiede oder vor einer Bauholzhütte 
selbst Stunden lang in jedem Unwetter stehen, während allerlei 
Fuhrwerk hart daran vorüber ging und Nichtevangelische häufig 
bitteren Spott daran hatten — ja gar davor ausspuckten! 
Endlich wurde das sogenannte „Schelcheuackerl" mit dem da¬ 
zu gehörigen Häuschen verkäuflich. Dieses Grundstück, wenig 
mehr als ein Joch enthaltend, und hart am Friedhofe gegen 
den Markt zu gelegen, unmittelbar an die Straße und fast 
an die kurze Brücke über den Thalbach, die vom Markt auf 
die Straße nach Radstadt führt, grenzend, wurde auch alfo- 
gleich von der Gemeinde um 1750 fl. gekauft und in einem 
Jahre bezahlt (1834). Jetzt wurde mitten durch das Grund- 
stück eiit breiter gerader Sandweg zugerichtet und am Ein¬ 
gänge, der Brücke gegenüber eine Wartehalle in der Form 
eines griechischen Tempels erbaut, mit der Aufschrift: 
„Au keinem anderen Orte wohnt die ersehnte Ruh' 
Und nur durch diese Pforte geht man der Heimat zu." 
Die Halle kostete, ungerechnet die beigestellten Materialien, 
geleisteten Fuhren u. dgl., 700 fl. — Der Friedhof wurde
	        
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