Volltext: Gedenket der vorigen Tage!

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vorgerückt in kurzer Zeit unter den frisch und froh zusammen¬ 
wirkenden Händen erstand. Die Baumaterialien wurden gratis 
beigestellt, David Schnpser, Wirth im Gries, um Einen der 
hilfreichsten Geber zu uernten, spendete allen erforderlichen Kalk; 
die Geldbeiträge wurden nach Maßgabe des Kirchenbeitrages 
auf die Gemeindeglieder repartirt. Die Filiale Gaishorn trug 
200 fl. bei und die Muttergemeinde bestritt die übrigen Bar- 
kosten, die sich im Ganzen auf 1000 fl. C. M. beliefen. ^ 
„Eingeschult" waren die Ortschaften: Wald, Liesing, 
Melling, Kalwang, Büsching, Sonnberg, Furth, Treglwang 
und Gaishorn. Doch fanden sich an der neugegründeten 
Bildungsstätte auch evangelische Kinder vom Tauern, aus 
Vielmannsdorf und Büfchendorf (bei Rottenmann) und aus 
Mantern ein. Natürlich waren solche Kinder in evangelischen 
Häusern zu Wald, Liesing oder Melling „angestiftet" d. h. 
sie fanden dort entweder unentgeltlich oder gegen eine geringe 
Vergütung Wohnung und Beköstignng. 
Die Schute erfreute sich von ihrer Gründung an bis 
heute eines sehr guten und regelmäßigen Besuches; an dieser 
Stelle sei es als ein Beispiel von der Macht der Liebe zur 
Schule berichtet, daß ein Schüler, Johauu Gaislechuer, Rohr¬ 
mosersohn aus Gaishorn, durch ein volles Jahr ohne auch 
nur Einen Schultag zu versäumen, täglich zweimal den drei¬ 
stündigen Weg zwischen Wald und Gaishorn zurücklegte, um 
die Schule zu besuchen! 
Die Zahl der Schüler betrug am Eröffnupgstage der 
Schule, am 6. November 1838 36 Knaben und 27 Mädchen, 
zusammen 63, und blieb sortau stets aus der Durchschnitts¬ 
höhe von 50—60 bei ganztägigem Unterrichte. 
Als ihren ersten Lehrer berief die Gemeinde den ehe¬ 
maligen Lehrer zu Eferding in Oberösterreich, (5 h r i st i et n 
Nadler (geb. 16. September 1793), welcher am 21. Oktober 
1838 die Stätte seiner neuen Wirksamkeit betrat. 80 fl. fixe 
Besoldung und 1 fl. 20 kr. E. M. von jedem Schulkind, 
einige Bezüge an Schmalz, Getreide und Holz, endlich die 
Benützung eines Gartens und eines kleinen Grundstückes, das 
war des Jugendbildners Auskommen vor 50 Jahren — und 
paßte zur Wohnung, die aus einem mittelgroße^ Zimmer, 
einer kleinen Kammer und der Küche bestand. (Später er¬ 
höhte die Gemeinde 'die sixe Besoldung auf 120 fl. und das 
Schulgeld auf 2 fl. für jedes Kind.) — Christian Nadler,
	        
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