Volltext: Gedenket der vorigen Tage!

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Liebe, die nun auch das neue Gotteshaus wieder zu zieren 
bedacht war. Der schöne Altar ist die sein Gedächtniß segnende 
Gabe Anton Rettenbacher's. Dieser^ allgetreue Wohlthäter 
der Gemeinde bestritt die auf 1476 fl. sich belaufenden Her¬ 
stellungskosten zum allergrößten Theil allein. Der neue, schöne, 
silberne Abendmahlskelch wurde vom Ultramarinfabriksbesitzer 
Johannes Zeltner in Nürnberg und einer christlichen Wohl¬ 
thäterin zu Frankfurt a. M. gewidmet. Die auf demselben 
eingravirteu Ansichten von Nürnberg und Frankfurt bilden die 
bleibende Erinnerung an die liebreichen Geber. — Eine roth- 
sammtene Altar- und Kanzeldecke spendeten Jungfrauen zu 
Münster in Westphalen; ein weißes, mit Aehren und Wein¬ 
trauben gesticktes Altartuch gaben Jungfrauen aus Bremen, 
und das 1879 gewidmete prächtige silberne Taufbecken ist eine 
Liebesgabe des Richters Julius Klugkist in Bremen. Das 
schwarze Altartuch 1881 von Anton Rettenbacher gespendet ist 
ein Dankopfer für seine Genesung von schwerer Krankheit. *) 
1869 war die Gemeinde in die glückliche Lage gekommen, 
nach gesegneter Vollendung ihres Kirchenbaues auch der Schule 
die ihr gebührende würdige und zweckmäßige Stätte anzu¬ 
weisen. Das alte Schulhaus genügte längst nicht mehr und 
mit der Erwerbung des Waldamtsgebäudes war auch 
diese Sorge abgewälzt — als eine neue düstere Wolke heraus¬ 
zog und der Gemeinde viel Bangen bereitete, viele neue Lasten 
auferlegte. Ju der Mitternachtstnude des 12. Mai 1870 
brach urplötzlich, vou ruchloser Hemd gelegt, in Anton Retten¬ 
bacher's Stallgebäude mitten im Markte Feuer ans, das mit 
unwiderstehlicher Gewalt in der kurzen Zeit von 2 Ltuuden 
17. Häuser, darunter 10 Eigenthum evangelischer Gemeinde¬ 
glieder, in Asche legte. Das alte Schulhaus brannte gänzlich 
nieder, das Pfarrhaus verlor seinen Dachstuhl und die hölzernen 
Nebengebäude. Auch das neue Schulhaus wurde seines Daches 
beraubt und es brannte in ein Zimmer ein; der schöne, ans 
zwei Zimmern hergestellte Schulsaal wurde durch die Senknng 
eines Tragbalkens sehr beschädigt; Stallung, Bäume, Brunnen, 
Holzhütte wurden hier wie beim Psarrhanse zerstört oder arg 
mitgenommen, doch wurde das Meiste des Inneren gerettet. 
Der neuen mit Blech gedeckten Kirche konnten glücklicher Weise 
*) Leider war bie Genesung des theuren Mannes nur scheinbar 
erfolgt. Rettenbacher ist am lß. Mai 1881 Nachmittags 3 Uhr im 71. 
Lebensjahre zu seinem Heiland heimgerufen worden. (Spr. 10. 7.)
	        
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