Volltext: Serbisches Tagebuch [34]

Dann mein Quartier. Ich habe beim Popen 
eine hohe Kerze ergattert und der Kirche zwei Dinar 
dafür gespendet. Sitze und blicke durch das Gitter 
fenster in die sternenhelle Nacht, in den Obstgarten. 
Als ich kam, hatte er noch einen Zaun. Jetzt ver 
glimmen die Planken im Lagerfeuer. Noch zün 
geln blaue Flämmchen aus der Glut. Die Sol 
daten liegen rundum und schnarchen. Die Pferde 
stehen an die Bäume gebunden und malmen das 
zähe, harte Heu. 
Die Kirchenfenster sind matt erleuchtet — eine 
Familie aus. Kragujewatz wohnt dort — drei 
Töchter eines serbischen Stabsarztes mit ihren 
Kindern, Flüchtlinge. 
Arme Frauen! Ihr habt angstvolle Wochen im 
Gebirge verbracht, im Regen, in Kälte und Ein 
samkeit. Schafkäse und Äpfel waren eure Nahrung. 
Aber denkt doch: im Schützengraben liegen 
Millionen Männer. Hekatomben bluten, lauter 
Unschuldige. Es ist ein schrecklicher Krieg. Was 
verschlägt es viel, wenn da auch ihr Frauen und 
Kinder noch ein wenig mitleidet? 
Es wird in Zukunft der vordenkende Feldherr 
nur eine Aufgabe zu lösen haben: wie man um 
jeden Preis verhindert, daß der Krieg ins eigene 
Land getragen, ein Zollbreit Bodens, ein einziges 
Menschenschicksal dem Feind preisgegeben werde. 
Denn der Boden ist verflucht und vergiftet, den 
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