Volltext: Tagebücher, Biographie und Briefwechsel des oberösterreichischen Bauernphilosophen. Zweither Teil: Aus Konrad Deubler's Briefwechsel (1848-1884). (2)

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Deubler und Radenhausen. 
Ich lebe in meinen friedlichen schönen Bergen bei meinem 
niedern Stande so glücklich, als nur ein Mensch in so beschränkten 
bescheidenen Verhältnissen, als Landbauer, leben kann. An Sonn— 
und Feiertagen und in den langen Winternächten wird ein gutes 
Buch gelesen, das uns dann für all' die Jämmerlichkeiten des All— 
tagslebens reichlich entschädiget. Ihr Buch, die „Isis“, ist eine 
der großartigsten Erscheinungen der Jetztzeit; man nimmt es, 
kaum ist dasselbe fertig durchlesen, gleich aufs Neue wieder zur 
Hand. Ich habe mehrere meiner Freunde darauf aufmerksam 
gemacht; viele haben es auf meine Anregung hin angeschafft. Mein 
alter, guter Lehrer Ludwig Feuerbach schrieb mir soeben, daß 
er es sich ausgeborgt hätte und nun dieses treffliche Buch fleißig 
studiere. Er würde es sich ganz gewiß selbst anschaffen, aber — 
— Sie, lieber Radenhausen, wissen es besser als ich, daß allen 
großen Männern erst nach ihrem Tode kostbare Denkmäler errichtet 
werden, nachdem sie während ihrer Lebenszeit in Elend und Noth 
fast zu Grunde gegangen sind. 
Von Rieger's Buchhandlung zu München und Augsburg 
werden zwei Recensionen von der „Isis“ gratis an alle Buch— 
handlungen in sterreich versandt. Ich wünsche Ihnen deshalb 
Glück! —— — 
Diesen schwarzen Höllenteufeln brennt der Pelz! Ich habe 
mir des Spaßes halber ein Exemplar bestellt, wenn ich mir auch 
ohnehin den saubern Inhalt vorstellen kann. Wenn es Sie inter— 
essiren sollte, so bitte ich es mir zu schreiben. 
Auch ersuche ich Sie, nicht auf Ihr Versprechen zu vergessen, 
nämlich wegen Ihrer Photographie. Glauben Sie mir: in unsern 
Gebirgsthälern in Oberösterreich leben viele brave Männer, die Sie 
hochschätzen und verehren! I 
Schreiben Sie mir ja recht bald und grüßen Sie mir Ihren 
Verleger, Herrn Meißner. Seien Sie meiner Zudringlichkeit 
nicht böse. 
Leben Sie wohll 
Ihr ehrlichster, aufrichtiger Freund 
Konrad Deubler.
	        
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