Volltext: Tagebücher, Biographie und Briefwechsel des oberösterreichischen Bauernphilosophen. Zweither Teil: Aus Konrad Deubler's Briefwechsel (1848-1884). (2)

* 5 
228 
Deubler und Hellwald. 
hören können! — Abends wurde Tan nhäuser im Theater 
Jegeben, — Das mußte ich auch noch sehen und hören. * 
Wenn ich den andern Morgen aus München fortgefahren 
wäre, so wäre das wohl für mich das Gescheiteste gewesen, aber 
— — — — — — — — — Sie werden ohne— 
hin den jesuitischen Vortrag Virchow's gelesen haben? — — — 
— — — — — — dieser Virchow, der noch vor kurzer 
Zeit für einen der hervorragendsten Verfechter der Geistesfreiheit 
galt, zeigte sich jetzt als Landsknecht der schwarzen Garde! — Nun 
hatte ich genug gesehen und gehört — ich eilte wieder so schnell 
als möglich in meine Berge zurück. 
Ihre Werke, dann Buckle's Geschichte der Civilisation von 
England und Dühring's „Werth des Lebens“ werden in diesem 
Winter meine einzige geistige Nahrung und Erholung sein. 
Eins habe ich doch in München profitirt: ich habe dort 
an einem Naturforscher, A. Dodel aus Züsrich, einen Freund 
und Gesinnungsgenossen gefunden. Dieser Bund hat mir die 
Münchener Reise überschwenglich wieder bezahlt.“ 
Seit einigen Wochen durchbraust das Dampfroß unser schönes 
Salzkammergut; Goisern hat eine Station bekommen. Von unserem 
Dorfe kann man nun täglich in 20 Minuten nach Ischl fahren, 
um die dortigen Bäder benutzen zu können. 
Ich lege Ihnen hier einen Alpenstrauß als einen herzlichen 
Gruß aus unsern Bergen bei. 
Leben Sie wohl, edler Mann, und erinnern Sie sich man— 
chesmal an den alten Materialisten im Salzkammergut, der Sie 
so hoch achtet und verehrt. — 
Ihr dankbarer 
Konrad Deubler. 
Hellwald. 
Cannstatt, 9. Dezember 1877. 
Liebster Herr Deubler! 
Wie immer haben mich Ihre Zeilen vom J. d. M. hoch er— 
freut und sage ich Ihnen zunächst für den Gnaphalium-Strauß, der 
jetzt meinen Schreibtisch ziert, meinen besten, herzlichsten Dank! 
—
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.