Konrad und Robert.
(27. Juli 1839.) — — — Ich hätte Zeuge sein mögen,
wie Du bei Deinem Weib und Deinen Kindern angekommen bist.
Glücklicher Robert! „Nur in der Minute des Wiedersehens und
der Trennung wissen es die Menschen, welche Fülle der Liebe sie
in ihrem Busen bergen, und nur dann wagen sie es, der Liebe
eine zitternde Zunge und ein überfließendes Auge zu geben, wie
Memnons Statue nur tönte und bebte, wenn die Sonne kam
und wenn sie unterging, am Tage aber bloß warm von ihren
Strahlen wurde.“
9. März 1864.
Alter treuer Freund!
Bei der Ankunft Deines ersten Briefes war ich nicht zu Hause,
sondern in Graz, um bei dem dortigen Strafgericht für mich und
die Steinbrecher'schen die Rehabilitirung zu betreiben und uns
ein Bittgesuch an Seine Majestät den Kaiser schreiben zu lassen.
Es geschah dies auf vieles Zureden von Seite unserer Beamten
in Ischl, die dadurch jedes Fleckchen, das den Patriotismus in
unserem Salzkammergute beschmutzte, abwaschen lassen wollten.
Auch könnte ich nach stattgehabter Rehabilitation bei unsern Ge—
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übrigens nicht viel halte. Wenn ich dann zu Dir oder sonst
wohin reisen will, bekäme ich nur eine einfache Karte, während
ich jetzt — als noch immer anrüchig — erst bei der Statthalterei
in Linz mit Bittgesuch um Erlaubnis der Reise einkommen muß.
Wären wir Zwei doch nur ein bischen jünger! Dann müßtest
Du eine Reise nach Indien machen — und ich ginge mit Dir
und trüge Dir den Malkasten nach, durch die romantischen
Thäler des Himalaja-Gebirges. Die alten Pagoden-Tempel am
Ufer des Ganges und das goldene Delhi würden schöne Motive
für Deine Bilder sei — — — —
Frühjahr 1866. Da, wie Du weißt, fast sämmtliche Einwohner
im Salzkammergute von der Saline leben und nun ein hohes
Arar immer mehr Arbeiter abdankt, so ist die finanzielle Lage
sehr schlecht. Viele Familien werden auswandern. Die Fünfzig,
welche vorigen Herbst von Goisern nach Amerika ausgewandert