Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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burg bereits offiziell mitgeteilt hätten, bei unserer Aktion gegen 
Serbien auf keinerlei territoriale Erwerbungen auszugehen und die 
staatliche Souveränität des Königreiches nicht antasten zu wollen. 
Ich ermächtige Euer Exzellenz gleichzeitig, der Ansicht mit 
Nachdruck entgegenzutreten, als ob wir eine Wiederbesetzung des 
Sandschaks beabsichtigten und sich in demselben Sinne auch den 
französischen Staatsmännern gegenüber offiziell zu äußern. 
Es ist natürlich, daß alle auf unser Desinteressement bezüg¬ 
lichen Erklärungen nur für den Fall gelten, daß der Krieg zwischen 
uns und Serbien lokalisiert bleibe. 
ad i—3 und 5 
Vorstehendes zu Euer Exzellenz Information 
ad i 
und zur Mitteilung an den Herrn Reichskanzler. 
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Graf Szécsen an Grafen Berchtold1 
Telegramm Nr. 143 Paris, den 31. Juli 1914 
Aufg. 10 Uhr 30 M. p. m. 
Eingetr. 9 Uhr •/. a. m. 1 ./8. 
Chiffre 
Deutscher Botschafter hat hier auftragsgemäß erklärt, daß, 
wenn angeordnete russische allgemeine Mobilisierung nicht binnen 
12 Stunden eingestellt wird, Deutschland gleichfalls mobilisiert. 
Baron Schoen fragte gleichzeitig, ob Frankreich im Falle deutsch¬ 
russischen Krieges neutral bliebe. Diesbezügliche Antwort binnen 
18 Stunden erbeten. Termin läuft morgen, Samstag 1 Uhr nach¬ 
mittags, ab. 
Deutscher Botschafter vermutet, daß er morgen Paris wird ver¬ 
lassen müssen. 
»Agence Havas« meldet über Verlauf heutigen Ministerrates, 
daß Regierung, indem sie den Verlauf der Ereignisse abwartet, Vor¬ 
kehrungen zum Schutze der Grenze trifft. 
Falls auch mir Pässe zugestellt werden sollten und ich keine 
Weisungen erhalte, werde ich trachten, schweizerischen Gesandten 
zu bewegen, den Schutz unserer Nationalen zu übernehmen. 
1 Vgl. die Fassung im Österreichisch-ungarischen Rotbuch, Nr. 54.
	        
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