Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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Graf Berchtcld an Grafen Szápáry in Petersburg1 
Telegramm Nr. 172 Wien, den 25. Juli 1914 
ChifFr. i Uhr p. m. 
Telegramm in Ziffern — Geheim 
Euer Exzellenz Telegramm Nr. 157 vom 24. 1. M.2. 
Da die Beteiligung k. u. k. Funktionäre bei der Unterdrückung 
der subversiven Bewegung in Serbien (Punkt 5 unserer Forderungen) 
besonderen Widerspruch Herrn Sazonows hervorgerufen, wollen Euer 
Exzellenz sich über diesen Punkt streng vertraulich dahin äußern, 
daß dessen Einschaltung lediglich praktischen Rücksichten entsprang 
und keineswegs der Absicht, die Souveränität Serbiens zu tangieren. 
Wir denken bei Punkt 5 »collaboration« an die Errichtung eines 
geheimen »bureau de sûreté« in Belgrad, welches nach Art der ana¬ 
logen russischen Einrichtungen in Paris und Berlin funktionieren und 
mit der serbischen Polizei und Verwaltungsbehörde kooperieren würde. 
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Graf Berchtold an Grafen Szápáry in Petersburg3 
Telegramm Nr. 173 Wien, den 25. Juli 1914 
ChifFr. 9 Uhr p. m. 
Geheim 
Der russische Geschäftsträger hat heute vormittag in Abwesen¬ 
heit des Herrn Ministers bei dem Ersten Sektionschef vorgesprochen 
und im Namen seiner Regierung den Wunsch ausgedrückt, die in 
unserer Note an Serbien angebene Frist möge verlängert werden. 
Dieses Ersuchen wurde damit begründet, -daß die Mächte von 
unserem Schritte überrascht worden seien, und daß die rusissche 
Regierung es als eine natürliche Rücksicht des Wiener Kabinetts 
gegen die anderen Kabinette betrachten würde, wenn den letzteren 
Gelegenheit gegeben würde, die Grundlagen unserer Mitteilung an: 
die Mächte zu prüfen und das von uns in Aussicht gestellte Dossier 
zu studieren. 
Der Herr Erste Sektionschef antwortete dem Geschäftsträger 
daß er seine Ausführungen sofort zur Kenntnis Seiner Exzellenz des 
1 Vgl. die Fassung im Österreichisch-ungarischen Rotbuch, Nr. 27. 
2 Siehe II, Nr. 17. 
3 Vgl. die Fassung im Österreichisch-ungarischen Rotbuch, Nr. 21.
	        
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