Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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die Lektion gemacht wurde, um auf diese Weise größeren Eindruck 
hervorzurufen. 
Bezeichnend ist, daß Sazonow verbreitet, Poincaré habe mich 
gegen Serbien sehr montiert gefunden, während ich mich aus nahe¬ 
liegenden Gründen der größten Zurückhaltung befleißigen mußte. 
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Graf Berchtold an die k. u. k. Botschafter in London, Paris, 
Berlin, Rom, Petersburg und Konstantinopel und an den 
k. u. k. Gesandten in Bukarest 
Wien, den 23. Juli 1914 
Adresse: 
1. Graf Mensdorff, London, Zahl 1591, 
2. Graf S zécsen, Paris, Zahl 151, 
3. Graf Szôgyény, Berlin, Zahl 251, 
4. Herr von Mérey, Rom, Zahl 858, 
5. Graf Szápáry, Petersburg, Zahl 163, 
6. Graf Czernin, S inaia, Zahl 162, 
7. Markgraf Pallavicini, Konstantinopel, Zahl 203. 
Ad i 
Geheim 
Da England unter den Ententemächten am ehesten für eine 
objektive Beurteilung des Schrittes, den wir heute in Belgrad 
unternehmen, zu gewinnen sein dürfte, ersuche ich Euer ./• bei der 
Konversation, die Sie am 24 1. M. gelegentlich der Überreichung 
der Zirkularnote im Foreign office haben werden, unter anderem 
auch darauf hinzuweisen, daß es Serbien in der Hand gehabt hätte, 
den ernsten1 Schritten, die es unsererseits erwarten mußte, die Spitze 
abzubrechen, wenn es seinerseits spontan das Notwendige vorgekehrt 
hätte, um auf serbischem Boden eine Untersuchung gegen die ser¬ 
bischen Teilnehmer am Attentat vom 28. Juni 1. J. einzuleiten und 
die Verbindungen aufzudecken, die hinsichtlich des Attentats erwie¬ 
senermaßen von Belgrad nach Sarajevo führen. 
Die serbische (Regierung hat bis heute, obwohl eine Anzahl 
notorisch bekannter Indizien nach Belgrad weisen, in diesem Belange 
nicht nur nichts unternommen, sie hat vielmehr die vorhandenen 
Spuren zu verwischen getrachtet. 
So ist einem telegraphischen Bericht unserer Gesandtschaft in 
Belgrad zu entnehmen, daß der durch die übereinstimmenden Aus¬ 
sagen der Attentäter kompromittierte serbische Staatsbeamte 
1 Vgl. die Fassung im Österreichisch-ungarischen Rotbuch Nr. 9.
	        
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