Volltext: Das Zisterzienserstift Wilhering in Oberösterreich [4]

Der das Kreuzgärtlein im Westen abschließende Praelaturtrakt liegt 
bereits außerhalb der Klausur. Er ist zweistöckig; im ersten Stockwerkbefinden 
sich die Wohnräume und die Äauskapelle des Abtes mit reizenden Stukkos von 
Äolzinger, im zweiten Stockwerk befinden sich die schon von außen durch 
ihre wundervoll eingelegten Türen auffallenden Gastzimmer des Stiftes 
und die Gemäldegalerie. Unser den Gastzimmern verdienen vor allem das 
sogenannte rote Zimmer mit hervorragenden, die vier Jahreszeiten dar¬ 
stellenden Stukkos Lolzingers und prächtigen Möbeln, sowie der kleine 
Speisesaal, der ebenfalls mit schönen Stukkos & o lzingers geziert ist, Er¬ 
wähnung. Am Ende des Ganges der Gastzimmer befindet sich die Gemälde¬ 
galerie, welche durch Museuinsdirektor Dr. Abell-Linz eine wohlgelungene 
Neuaufstellung erfuhr. Die Galerie bietet ein selten so abgeschlossen zu 
findendes Bild der österreichischen Barockmalerei. Vor allem die Meister 
Martin und Bartolome Altomonte, Anton FranzMaulpertsch rmd Johann 
Martin Schmidt sind in einer wundervollen Reichhaltigkeit vertreten. Von 
der Galerie aus sind eine Reihe herrlich eingerichteter Schauzimmer zu¬ 
gänglich, so das sogenannte Vorzimmer, dem seine überaus heiteren Spät- 
biedermeiermöbel Farbe und Leben geben, das sogenannte Schlafzimmer 
mit prächtigen Möbeln um 1750 und einem besonders herrlichen Rokoko¬ 
spiegel, der Salon mit seinen kostbaren Vieux-Illucciue-Trumeaus und einem 
herrlichen Rokokoofen und schließlich das sogenannte Krankenzimmer mit 
einer entzückenden Biedermeiergarnitur. Wenn wir in den ersten Stock zu- 
riickkehren, so fällt uns auf dem Wege zu dem 1778/81 erbaute» Stiegen- 
haus im Gange eine holzverkleidete Türe auf, welche durch die Verwendung 
mattgebeizten Äolzes an Stelle der an den anderen Türen verwendeten 
glanzlichtersprühenden fournierten Äölzer und durch ihren Spätrokokotür- 
auffatz ein deutlich sichtbares Grenzmal zwischen dem unter Abt Johann I V. 
(1734—50) aufgeführten und dem 1778/81 angebauten Trakt bildet. Diese 
Türe führt in den sogenannten großen Speisesaal, welchen 1782 Kaspar 
Modler aus Linz mit künstlerisch hochinteressanten Stukkaturen, welche die 
vier Elemente und die damals bekannten vier Erdteile darstellen, aus¬ 
schmückte. Die Hohlkehle des Gewölbes ist mit kleinen Landschaftsbildchen 
stuckiert. Die Stukkos zeigen die deutliche Neigung der Zeit zum Na¬ 
turalismus. Auch an Stelle der prächtigen Rokokoöfen, die wir bisher
	        
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