Volltext: Inviertel und Mondseeland

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J. 1155, sondern in das J. 1154, womit wieder das angegebene 
Pontifikatsjahr des Bischofs (VI.) nicht zu vereinigen ist. Stülz 
glaubte, sich dadurch helfen zu können, daß er das Dokument 
in das J. 1152 versetzte, weil selbes in dem Chronicon Richers- 
pergensi bei diesem Jahre sich vorfinde. Allein dieser Umstand 
ist nicht entscheidend. Wattenbach1 kennt vier Handschriften 
der Reichersberger Annalen: den Aldersbacher Kodex, den er 
als Handschrift A. 1 seiner Publikation zugrunde legt, die 
Grazer Handschrift B 2 und o, die Vorauer B 4 und den Ab¬ 
druck bei Hund-Gewold III. 161 (Ratisbon.). Der Vorauer Kodex 
hat alle auf Reichersberg bezüglichen Nachrichten ausgelassen 
und dafür einige Sekkauer eingesetzt, die Grazer Handschrift 
— welche in dem steiermärkischen Landesarchive aufbewahrt 
ist — enthält ebensowenig als die Aldersbacher2 nach dem 
mit roter Tinte eingetragenen Satze ,Fridericus dux Suevorum 
filius ducis Friderici fratris Chunradi regis in regem elevatum 
den Passus ,Chunradus Pataviensis episcopus dedit ecclesiae 
Richerspergensi Privilegium de concambio predii Hagenowe et 
villae Rosbach, quod ita se habet: in nomine. Dat. Pataviae 4. 
Kai. Maii a. inc. Domini 1152'. Es ist daher zu schließen, daß 
diese letztere Eintragung in jener Handschrift enthalten war, 
welche Gewold benützte, die jedoch verschollen ist; nach der 
Schreibweise kann die Vermutung nicht abgewiesen werden, 
daß sie ein späterer Zusatz ist, jedoch aus dem Reichersberger 
Exemplare. 
Es war daher wünschenswert, daß das Dokument einer 
Prüfung unterzogen wurde, wozu Herr Prälat Meindl in gewohnter 
Bereitwilligkeit die Erlaubnis erteilte. Der Befund Herrn Dr. 
Lothar Groß' am Institute für österreichische Geschichtsforschung 
in Wien, der mit Studien über die Passauer Urkunden aus 
dem in Frage stehenden Zeiträume sich beschäftigt, lautet nun: 
,Diese Urkunde ist von zwei verschiedenen Händen geschrie¬ 
ben. Die zweite Hand, welche die Unterschriften des Bischofs, 
der Passauer Kanoniker und die Datierung schrieb, ist die 
eines Passauer Schreibers, der zwischen 1144 und 1159 fünf 
Bischofsurkunden für die verschiedensten Empfänger schrieb 
und drei weitere Bischofsurkunden zum Teil mundierte. Schon 
1 Mon. Germ. Script. XVII. 464. 
2 Laut Mitteilung1 der k. Hof- und Staatsbibliothek zu München. 
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